Schulfähigkeit – Wann ist mein Kind reif für die Schule?

Kaum hat das neue Jahr begonnen, wird es vor allem für viele Kita-Kinder und deren Familien schon Zeit, nach vorn zu blicken, denn im Sommer wartet das Abenteuer Schule auf die Kids.

Regelmäßig fragen Eltern in unseren Kitas nach, woran man erkennt, dass ihr Kind schulfähig ist. Unsere Kitas im Kreis Steinfurt haben die wichtigsten Kriterien einmal zusammengefasst:

Im Zentrum stehen sowohl die körperliche und geistige als auch die sozial-emotionale Entwicklung. Im Kita-Alltag beobachten die Erzieher*innen die Kinder und fördern sie, falls sie in einem Bereich Defizite entdecken. Dabei müssen die Kinder nicht alle Vorgaben perfekt erfüllen. Wichtig ist, in möglichst vielen Bereichen durchschnittliche Kompetenzen zu haben. Weicht ein Anhaltspunkt für die Schulreife stark von der Norm ab, ist es die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte, die Kinder spielerisch zu fördern. Auch unsere Kita-Sozialarbeiter*innen können bei Auffälligkeiten unterstützen und ggf. an externe Ansprechpartner*innen weitervermitteln.

Diese Kompetenzen sind wichtig für die Schulreife

Sozial-emotionale Entwicklung

Die Kinder sollten sich in eine Gruppe einfügen, ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und sich an einige wichtige Grundregeln halten können. Wichtig ist, dass sie fähig sind, Konflikte zu bewältigen und sich sprachlich verständlich auszudrücken. Empathie, emotionale Stabilität und Selbstbewusstsein sind ebenso wie Frustrationstoleranz, Bedürfnisregulierung aber auch Durchsetzungsvermögen weitere Kompetenzen, die hilfreich sind, um den Schulalltag gut zu bewältigen.

Geistige Fähigkeiten

Um gut lernen zu können, ist logisches Denken wichtig, sowie Auffassungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit und Kreativität.

Körperliche Schulfähigkeit

Zu den körperlichen Grundvoraussetzungen gehören die Grob- und Feinmotorik, Körperbeherrschung, Kraft & Ausdauer und Geschick um z. B. Schreiben zu lernen und längere Zeit sitzen bleiben zu können.

Selbstständigkeit

Zur Schule zu gehen bedeutet, dass Kinder selbstständiger werden. Sie sollten ihren Schulweg kennen und bewältigen können. Für den Unterricht ist es wichtig, dass sie sich organisieren können: Habe ich alle Arbeitsmaterialien dabei? Welche Hausaufgaben mache ich zuerst, was kann warten? Für den Sportunterricht und die Pausen sollten sie sich selbst an- und ausziehen können.

Sprachliche Kompetenzen

Nicht umsonst heißt es „Sprache ist der Schlüssel zur Welt“. Lernen funktioniert primär über Sprache. Kinder benötigen deshalb ein grundsätzliches Sprachverständnis, sollten eine Zeit lang zuhören und Gehörtes wiedergeben können. Ein Grundwortschatz sowie die richtige Artikulation sind ebenfalls wichtig.

Gesellschaftliche Grundregeln

Nicht zuletzt gibt es auch einige gesellschaftliche Regeln und Normen, die für den Schuleintritt und auch generell hilfreich sind. „Mein und dein“, „bitte und danke“ gehören beispielsweise dazu aber auch das Respektieren der Grenzen anderer.

Um für sich selbst einstehen zu können, befassen sich die Kinder in unseren Outlaw-Kitas außerdem schon früh mit den Kinderrechten. In demokratischen Prozessen lernen sie, dass jede*r sich einbringen kann, dass jede Stimme zählt, aber auch, dass bei Mehrheitsentscheidungen die eigenen Wünsche nicht immer Priorität haben.

Praxistipps: So können Eltern ihre Kinder auf die Schule vorbereiten

Bereits im Kita-Alter ist es wichtig, den Kindern etwas zuzutrauen und ihnen Möglichkeiten zu bieten, sich auszuprobieren.

Um sich an den Alltag in der Schule zu gewöhnen ist es sinnvoll, bereits vorher einen geregelten Tagesablauf einzuhalten: Morgens zur selben Zeit aufstehen, sich anziehen, frühstücken und dann los zur Kita.  Abends sollten die Kinder nicht allzu spät und möglichst zur selben Uhrzeit ins Bett gehen, damit sie am Morgen ausgeschlafen in den Tag starten können. An Wochenenden und in den Ferien dürfen auch andere Regeln und Tagesabläufe gelten – wichtig ist Verlässlichkeit und Kontinuität.

Was zwar – besonders, wenn man es als Eltern selbst eilig hat – anstrengend ist: Die Kinder sollten sich morgens selbst waschen und anziehen dürfen. Das kostet sicherlich Nerven, fördert aber die Selbstständigkeit, die Selbstorganisation und die motorischen Fähigkeiten. Auch andere kleine und gut zu bewältigende Aufgaben im Alltag sollten die Kinder ruhig schon übernehmen.

Schon in der Kita sollten Eltern auf Pünktlichkeit achten – dann fällt es in der Schule nicht mehr schwer, rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn zu erscheinen. Bereits auf dem Weg zur Kita können Eltern mit ihren Kindern wichtige Verkehrsregeln einüben und sich von ihnen auch einmal den Weg zeigen lassen. Auch den zukünftigen Schulweg können die Kids auf diese Weise einüben. Die eigene Telefonnummer und Adresse zu kennen ist auch hilfreich.

Um die Angst vor dem Neuen zu nehmen, macht es Sinn, die Schule vorher bereits kennenzulernen, beispielsweise im Rahmen der Vorschulgruppe, bei Tagen der offenen Tür oder nach Vereinbarung. Auch der Kontakt zu anderen Familien und Kindern, die in die gleiche Klasse kommen, hilft, ggf. Ängste abzubauen.

Motivieren Sie Ihr Kind und machen Sie es neugierig auf die neue Lebenssituationen, indem Sie sich gemeinsam darauf freuen. Suchen Sie gemeinsamen mit Ihrem Kind einen Schultornister und Schulutensilien aus.

Das Wichtigste bei so vielen Anforderungen, die die Schulfähigkeit definieren, ist allerdings: Niemand ist perfekt! Auch wenn nicht alles sofort klappt – seien Sie stolz auf Ihr Kind, denn es ist einmalig mit all seinen Stärken und Schwächen. Wenn sich ein Kind sicher und geliebt fühlt, ist die wichtigste Basis für ein glückliches Leben gelegt – und es wird alle Herausforderungen gut meistern können!

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