Von euch für euch! Kinder und Jugendliche aus Dresdner Wohngruppen wollen mitbestimmen

Mitreden, mitbestimmen und sich einbringen: Um jungen Menschen aus stationären Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung bei Outlaw in Dresden diese Beteiligung möglich zu machen, luden Steffi Ulbricht, Fachgebietsleiterin HzE, und Grit Kern, Qualitätsbeauftragte am Standort, zu einem Auftaktreffen zum Thema Selbstvertretung „Von euch für euch!“ ein. Der Einladung folgten jeweils zwei junge Menschen aus sechs Dresdner Wohngruppen sowie Kolleg:innen des Arbeitsbereichs; gemeinsam trafen sich alle zu einem ersten Kennerlernen am 31. August in der Dresdner Geschäftsstelle. 

Zum Hintergrund des Treffens gehört auch das Mitte 2021 in Kraft getretene Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (KJSG). Denn mit Blick auf die Änderungen im SGB VIII zielen die wichtigsten Anpassungen grundsätzlich auf die Stärkung der Kinder und Jugendlichen inklusive einer stärkeren Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Familien, einem verbesserten Kinder- und Jugendschutz, und einer inklusiven, aber auch präventiveren Ausrichtung der Kinder- und Jugendhilfe ab. Es geht darum Chancengleichheit und Teilhabe, gelingendes Aufwachsen und selbst bestimmtes Leben zu ermöglichen.

Beteiligung möglich machen

Was dabei möglich ist, wollten die Dresdner Kolleg:innen den Kindern und Jugendlichen der HzE-Einrichtungen aufzeigen. Und damit auch die Teilnehmer:innen wissen, worum es geht, bereiteten Steffi Ulbricht und Grit Kern verschiedene Kennenlern- und Verständnisspiele vor – auch um das Selbstvertrauen sowie das Miteinander der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Dank „Lilo“ – Grit Kerns Hund – waren auch schnell alle anfänglichen Unsicherheiten verflogen. Pizza, Limo und eine lockere Atmosphäre sorgten zusätzlich dafür, dass die Kinder und Jugendlichen schnell und ohne Moderation ins Gespräch kamen und sich zu vielfältigen Themen ihrer Lebenswelt austauschten. Schnell wurden auch Telefonnummern ausgetauscht und Verabredung getroffen.

Habt ihr Lust auf mehr?

Nach der kurzen Vorstellungsrunde, wer aus welcher Einrichtung kommt, was bei wem besonders ist und warum sie hier sind, wurden die Themen Selbstvertretung, Anforderungen und auch Haltung besprochen: „Gerade mit Blick auf die Kinderrechte wurde deutlich, dass wir die jungen Menschen nicht nur aufklären müssen, ihren Rechte zu kennen, sondern sie befähigen müssen, diese auch einzufordern“, verdeutlicht Qualitätsbeauftragte Grit Kern. Dazu wurden die Kinderrechte-Tafeln von Outlaw auf- und vorgestellt.

„Wir wollten das Treffen vor allem nutzen, den Kindern und Jugendlichen überhaupt die Möglichkeit zu geben, sich in diesem Rahmen kennenzulernen, zu Wort zu kommen und zu entscheiden, ob sie mehr wollen“, beschreibt Steffi Ulbricht und ergänzt: „Uns war dabei auch wichtig, den jungen Menschen zu vermitteln, wie wichtig wir das Thema Selbstvertretung bewerten und dass wir bei Interesse den dafür notwendigen Rahmen schaffen wollen.“ 

Habt ihr Lust auf mehr?

Gemeinsam betonten alle Teilnehmer:innen, dass sie sich gern wieder treffen wollen – vielleicht nicht regelmäßig und vielleicht auch mit wechselnden Vertreter:innen der WGs. „Und das ist auch völlig ok, denn uns ging es darum, ein Angebot zu machen und ob es genutzt wird, entscheiden natürlich auch die jungen Menschen beteiligt selbst“, ordnet Grit Kern ein. 

Zum Abschluss des ersten Treffens war dann noch einmal Fingerspitzengefühl gefragt: Im Rahmen einer Gruppenaktion versuchten die Teilnehmer:innen jeweils den höchsten Turm aus Spaghetti zu bauen – das gelang nur zusammen im Team und stärkte das jeweilige Team. "Das war ein wirklich gelungener Auftakt, bei dem alle zu Wort kamen. Selbst die beiden Jüngsten aus der WG Geschwisterwohnen wurden befragt und gehört. Es tat einfach nur gut zu sehen, welche tollen Kinder und Jugendlichen bei uns wohnen", zieht Steffi Ulbricht ein positives Fazit.

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