"Weil aller Anfang Wohnen ist": Leipziger Get-togehter zum Thema Verselbstständigung von Careleaver:innen

Die vollständige Verantwortung für die Gestaltung des Lebens übernehmen: Für Careleaver:innen bedeutet das bereits eine Aufgabe, die sie mit oder kurz nach Erreichung der Volljährigkeit übernehmen müssen, da sie die unterstützenden Jugendhilfestrukturen wie zum Beispiel Pflegefamilien, betreute Wohngruppen, Kinderheime verlassen. Das stellt sie vor zahlreiche Herausforderungen. Wer kann helfen? Was braucht es? Wie können Übergänge besser gelingen und wie kann eine gute Zusammenarbeit aussehen? Mit diesen Fragen setzten sich 35 Leipziger Vertreter:innen der Jugendhilfe, Wohnungswirtschaft, Verwaltung und Politik am 5. Juli 2022 auseinander. In Kooperation mit dem Careleaver* Kollektiv Leipzig und dem Zukunft für Kinder e.V. führte das Outlaw-Leitungsteam der Hilfen zur Erziehung Rathenaustraße erstmalig das Get-togehter "Weil aller Anfang Wohnen ist" durch. Die Veranstalter:innen Ulf Kreienbrock (Zukunft für Kinder), Katja Maier (Careleaver* Kollektiv Leipzig), Sarah Köhler und Yvonne Anhöck (Outlaw gGmbH) luden dazu ins Vereinsgebäude des Wasser-Stadt-Leipzig e.V. ein, um die zunehmenden Hürden von Careleaver:innen auf dem Leipziger Wohnungsmarkt zu thematisieren.

Nach der Eröffnung und den Grußworten von Vicki Felthaus, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie der Stadt Leipzig sprach der regionale Outlaw-Geschäftsführer Steffen Kröner über die Herausforderungen für Careleaver:innen und dem Engagement "gelingendes Wohnen" bei Outlaw. In einem umkämpften Wohnungsmarkt in der wachsenden Stadt Leipzig sei es gerade für Careleaver:innen und auch für die sie betreuenden Fachkräfte der Jugendhilfe zunehmend schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden: "Selbständiges Leben braucht einen Ort, ein zu Hause, wo wir uns wohlfühlen, wo wir unseren Rückzugsraum haben und von dem aus wir soziale Kontakte gestalten. Unser Austausch heute soll einen Beitrag dafür liefern, auf die besondere Lebenssituation von Careleaver:innen aufmerksam zu machen und Möglichkeiten diskutieren, wie Wohnungswirtschaft, Carelaeaver:innen und die Kinder und Jugendhilfe zusammenarbeiten können, um den angesprochenen jungen Menschen einen bestmöglichen Start in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen."

Der anschließenden Dialogrunde mit Yvonne Anhoeck (Outlaw), Anne-Katrin Hennig (Jugendhaus Leipzig e.V.) und Katja Meier (urban souls e.V.) gingen Statements von Careleaver:innen nach dem Motto "Jetzt reden wir!" voraus. Um sich über die Hauptfrage der Veranstaltung "Wie können Übergänge besser gelingen? stärker auszutauschen, teilten sich die Teilnehmenden auf moderierter Thementische auf: 1. Beratungs- und Unterstützungsangebote - Wer kann helfen? 2. Strukturelle Hürden abbauen - Was braucht es? 3. Vernetzt wirken - wie gelingt gute Zusammenarbeit am Übergang? Nach dieser intensiven Gesprächsrunde fasste Anke von der Heyde die Beiträge zusammen und bedankte sich bei allen Teilnehmenden für den offenen und konstruktiven Austausch.

Bei Fingerfood gab es zum Schluss noch die Gelegenheit, weiter ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen. "Es war eine erfolgreiche Veranstaltung und der Auftakt für weiteren intensiven Austausch. Wir müssen alle gemeinsam den Übergang für die jungen Erwachsenen erleichtern, das wurde allen Beteiligten heute noch deutlicher," zieht Anke von der Heyde ein positives Fazit.

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