v.l. Leo Heider, David Grevelhörster und Edo Schmidt

„Jüdischer Sport und Nationalsozialismus in Münster“: FANport Münster relauncht Bildungsprojekt „Spurensuche“

Das bereits im Jahr 2021 vom FANport Münster und „Lernort Preußenstadion“ konzipierte Bildungsprojekt „Spurensuche“ geht mit ein paar inhaltlichen Überarbeitungen in die zweite Runde. Doch worum geht es bei dem Projekt, wie ist es entstanden und was sind die Ziele?

Erinnerungsarbeit durch „Spurensuche“

Das Projekt „Spurensuche“ ist ein erlebnispädagogisches Projekt und beschäftigt sich mit dem Thema „Jüdischer Sport und Nationalsozialismus in Münster“. „Mithilfe der App ‚Biparcours‘ können Schulklassen aus verschiedenen historischen Rundgängen wählen und diese im Zentrum Münsters durchlaufen“, erklärt Jan Becker, Koordinator des „Lernort Preußenstadion“ und ergänzt: „Ausgerüstet mit projekteigenen Tablets können Jugendliche ab 13 Jahren auf eine Art ‚audiogestützte Schnitzeljagd‘ gehen, stets erlebnisorientiert, in einfacher Sprache verfasst und mit dem Ziel über das Thema zu informieren und zu sensibilisieren.“

Aus insgesamt vier verschiedenen Rundgängen à ca. 14 Stationen können die Teilnehmer:innen wählen: „Sport im Nationalsozialismus“, „der jüdische Sportverein ‚Schild‘“, „Ernst Rappoport“ sowie „DJK – Zwei entgegengesetzte Wege“. Mithilfe der Verwendung digitaler Tools wie Fotos, Videos, Sprachaufnahmen oder Zeichnungen, bearbeiten die Jugendlichen auf ihrem Rundgang verschiedene Aufgaben und Rätsel. Somit bietet das Projekt eine abwechslungsreiche und moderne Heranführung an das Thema und trägt maßgeblich zur Erinnerungsarbeit bei.

„Das Projekt bietet einen wichtigen Lernauftrag, insbesondere in aktuellen Zeiten“, betont FANport-Leiter Edo Schmidt und ergänzt: „Angesichts aktueller Entwicklungen bietet unser Bildungsprojekt eine von Fachkräften begleitete Möglichkeit, sich dem Thema Antisemitismus anzunähern. Die Schüler:innen und Jugendlichen, für die die ‚Spurensuche‘ gedacht ist, erhalten einen Einblick in jüdisches Leben und speziell in den jüdischen Sport der 1930er Jahre in Münster. Dabei wird auch der Holocaust thematisch behandelt und jugendgerecht aufgearbeitet. Unser Projekt soll dabei helfen, junge Menschen hierüber ins Gespräch und auch hoffentlich ins Nachdenken zu bringen.“

Historischen Orten in Münster begegnen

Die Idee zum Bildungsprojekt entstand während der Corona-Pandemie. Die Initiator:innen stürzten sich in die Recherchearbeit und beschäftigten sich intensiv mit Biografien bekannter jüdischer Sportler:innen und Sportvereine. Außerdem wurden historische Bücher gewälzt, um eine thematische Grundlage zu erarbeiten. Schnell stand fest, dass auch Münsteraner Geschichtsorte, wie beispielsweise die „Villa ten Hompel“, eine wesentliche Rolle bei der Erstellung der Rundgänge spielen werden. Also musste eine Netzwerkkarte her. Die Initiator:innen behielten recht, denn wie sich herausstellte, begegneten einige „Spurensuche“-Teilnehmer:innen vielen historischen Orten zum allerersten Mal. „Viele Kinder lernen die Stadt Münster neu kennen und wissen plötzlich, wo sich das Rathaus befindet oder die Synagoge steht. Daran merken wir, dass diese Form der Aufklärungsarbeit sehr wichtig ist“, erklärt Leo Heider vom „Lernort Preußenstadion“.

Von Mitarbeiter:innen des FANport Münster wird das Bildungsangebot die gesamte Zeit begleitet und nachbereitet. Im Anschluss an den Rundgang haben alle Teilnehmer:innen die Möglichkeit, das Erlebte zu besprechen und Informationen zusammenzutragen. „Oftmals ergeben sich im Nachgang noch Fragen, auf die wir eingehen können. Es ist einfach wichtig, die Jugendlichen mit ihren gesammelten Eindrücken nicht allein zu lassen“, resümiert David Grevelhörster vom FANport Münster.

Das Bildungsprojekt „Spurensuche“ wird durch die Stadt Münster und den Lernort Stadion e.V. gefördert und befindet sich in Trägerschaft der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe gGmbH.  Anfragen können an den Lernort Preußenstadion gestellt werden, Fragen beantwortet Jan Becker unter 01512 7253946.

 

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