
Weil wir überzeugt sind: Beteiligung ist eine Frage der Haltung! Outlaw präsentiert Beteiligungs-Szenario und Partizipations-Poker auf dem DJHT 2025
Im Rahmen des diesjährigen Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags (DJHT) 2025 in Leipzig lud Outlaw zum Fachvortrag und Workshop zum zentralen Messe-Thema „Beteiligung“. Mit Fokus auf das Messe-Motto des 18. DJHT „Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen“ stellten wir uns die Frage: „Wenn…dann?! Beteiligung und ihre Wirksamkeit in den HzE bei Outlaw“. Das Ziel war herauszufinden, ob Teilhabe und Partizipation in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe auf mehr Demokratie einzahlen, weil Kinder, Jugendliche und Familien durch Beteiligung erfahren haben, dass ihre Stimme zählt und wie sie diese einsetzen können.
Um sichtbar zu machen, ob und wie Beteiligung wirkt, entwickelten wir für den DJHT ein Beteiligungs-Szenario – eine Art interaktives Spiel, in dem die drei junge Charaktere Luisa, Anna und Moritz in verschiedenen Entscheidungs-Situationen begleitet werden können. Die Spielenden können dabei herausfinden, wie Partizipation in Outlaw-Einrichtungen gelebt wird und es stellt sich die Frage, ob diese Form der Beteiligung die Entwicklung der Charaktere prägen? Da dazu aussagekräftige Messeinstrumente fehlen, entwickelte Outlaw ebenfalls im Vorfeld des DJHT den Partizipations-Poker, der gleichermaßen mit den Adressat:innen, als auch den pädagogische Fachkräften gespielt werden kann. Das Ziel ist gemeinsam herauszufinden, wie viel Partizipation in einer Entscheidung steckt.
Beides stellt Outlaw auch im Nachgang des DJHT allen Interessierten über die Website zur Verfügung (hier).

Partizipation ist ein klar definiertes Recht
Die Fachveranstaltung zum Thema Beteiligung am 3. Messetag leiteten Anne-Katrin Thierschmidt, Fachbereichsleitung Hilfen zur Erziehung Leipzig, und Nora Schönberg, Fachbereichsleitung Kitas Leipzig & Pädagogische Leitung Kitas Outlaw Sachsen. Vor rund 50 interessierten Fachkräften und auch Adressant:innen der Kinder- und Jugendhilfe starteten die Referentinnen mit einem Impulsvortrag in das Thema. Beide stellten zunächst fest: „Wir haben zwar Hilfsmittel um uns auszurichten, aber nicht um zu messen, ob wir wirklich ankommen.“ Ob mehr Beteiligung auch auf mehr Demokratie einzahlt, ist deshalb auch eine Frage der Haltung: „Das Grundgesetz regelt Partizipation in mehreren Artikeln als klar definiertes Recht – aber wir bei Outlaw tun das nicht nur wegen der Gesetze, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass es richtig ist“, unterstrich Anne-Katrin Thierschmidt und erläuterte: „Beteiligung ist eine Frage der Haltung und ein Querschnittsthema. Wie beim Thema Inklusion muss Teilhabe als vermeintliche Weiterentwicklung von Teilnahme weitergedacht werden, denn Teilhabe und Teilgabe sind essentielle Möglichkeiten, etwas von sich einzubringen und bereichern zu dürfen.“
Um einen Einblick in Theorie und Praxis zu geben, stellten die Fachbereichsleiterinnen die Leitidee bei Outlaw und konkrete Praxisbeispiele aus Einrichtungen vor. „Unter Partizipation verstehen wir das Recht von Menschen zur Teilhabe an Entscheidungen über Angelegenheiten, die ihr Leben betreffen. Wir nehmen junge Menschen und Familien als kompetente Akteure:innen in allen Phasen der Hilfeplanung ernst. Nur so kann Passgenauigkeit der Hilfen gewährleistet werden“, erklärt Nora Schönberg. Zentral war die Frage, was Partizipation in der Kinder- und Jugendhilfe bewirken kann und welche Auswirkungen wir uns auf die Demokratie erhoffen. Dazu stellten die Fachbereichsleiterinnen die gemeinsam mit pädagogischen Fachkräfte und Qualitätsbeauftragten entwickelten Instrumente für den DJHT vor: das digitale „Beteiligungs-Szenario“ und das Kartenspiel Partizipations-Poker.
„Wenn – Dann“ … Beteiligungs-Szenario zur Auswirkung von Beteiligung in der Kinder- und Jugendhilfe
„Ausgangspunkt für der Entwicklung des interaktiven Szenarios war, dass wir aufzeigen wollten, welche Beteiligungs-Möglichkeiten es in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe gibt und wie diese messbar nachwirken, je nachdem, ob und wie unsere Adressat:innen diese nutzen können“, beschreibt Nora Schönberg und erklärt: „Wir wollten so sichtbar machen, was Outlaw mit Überzeugung im pädagogischen Alltag umsetzt und als fachlichen Standard im Kontext von Partizipation und Teilhabe ansieht.“ Entstanden ist ein Tool, in dem Interessierte drei Charaktere auf ihrem Weg und in verschiedenen Entscheidungs-Situationen begleiten können. Das Besondere: Das interaktive Spiel können alle Interessierten selbst auf ihrem Endgerät spielen – viele nutzten das direkt beim Workshop auf ihrem Smartphone. Begleitet werden können das Kita-Kind Anna (3 Jahre), der 10-jährige Moritz, der durch das Jugendamt aus seiner Herkunftsfamilie genommen wird, und Luise, 16 Jahre, sie in einer stationären Hilfe untergebracht werden soll. Die Spielenden können in verschiedenen Entscheidungs-Situationen wählen, wie der Weg eines Charakters weiterverläuft. Zu jeder Entscheidung gibt es eine konkrete Rückmeldung mit Blick auf die Beteiligung des Charakters und auch einen möglichen Ausblick auf dessen Entwicklung. „So können wir zwar nicht messen, wie sich Beteiligung ganz konkret auf mehr Demokratie auswirkt, aber wir können anhand der Beispiele konkrete Entwicklungsschritte und Reflexionsansätze aufzeigen“, unterstreicht Nora Schönberg.
Outlaw stellt das Beteiligungs-Szenario allen Interessierten über die Website zur Verfügung: https://djht.outlaw-ggmbh.de/
Wir freuen uns hier auch auf Feedback - am besten per Mail an mako@outlaw-ggmbh.de
Mehr als nur Dekoration: Partizipations-Poker
Wie viel Beteiligung in einer Entscheidung schlussendlich steckt kann dagegen bei Partizipations-Poker herausgefunden werden. „Beim Karten-Spiel geht es nicht darum zu gewinnen, sondern ins Gespräch zu kommen, Beteiligung zu reflektieren und zu überlegen, wo wollen wir hin und was müssen wir dafür tun.“ beschreibt Anne-Katrin Thierschmidt. Die HzE-Fachbereichsleitung hat das Spiel gemeinsam mit Kolleg:innen am Standort Leipzig entwickelt und auch schon mehrere Male gespielt. Angelehnt an das Modell der „Partizipationsleiter“ von Roger Hart können die Mitspielenden je Spielrunde und Fragestellung eine von neun Karten legen. Fühlten sie sich bei einer Entscheidung überhaupt nicht beteiligt, legen sie die Karte 1 = Fremdbestimmung. Umso mehr Beteiligung möglich war, umso höher die Punktzahl bis zur maximalen 9 = Selbstorganisation. „So können wir beispielweise innerhalb einer Wohngruppe, aber auch im Team, sogar in der Familie herausfinden, wie sich alle einbezogen fühlten, aktiv mitzubestimmen“, erklärt Anne-Katrin Thierschmidt. Regelmäßig gespielt wird der Partizipation sichtbar und messbar.
Das Spiel bietet Outlaw zum Selbstdruck (danach aufkleben, Karten ausschneiden und losspielen) hier an.




Woher wissen wir, ob die Reise zu den Sternen geglückt ist?
In der abschließenden Diskussions-Runde zum Workshop fragten die Referentinnen die Gäste der Fachveranstaltung nach ihren Erfahrungen und nach Ideen zur Evaluierung. Anne-Katrin Thierschmidt fasste abschließend zusammen: „An all den Beispielen wird deutlich, dass es gar nicht darum geht, ob Teilhabe irgendwann Auswirkungen auf eine Demokratie hat. Sondern in einer demokratischen Gesellschaft ist Partizipation Recht und Pflicht zugleich, sie ist Demokratie, und zwar im Hier und Jetzt. Beteiligung braucht kein Ziel in weiter Ferne, denn sie ist Prozess und Ziel zugleich – und das leben wir in unseren Einrichtungen bei Outlaw!“
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