Aufwachsen-gerecht-gestalten | Kinderrechtekongress digital

Vehemente Statements und Forderungen brachten die Pädagog*innen und Wissenschaftler*innen auf den diesjährigen Kinderrechtekongress mit.
Unter dem Motto aufwachsen-gerecht-gestalten veranstaltete OUTLAW.die Stiftung diesen Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis bereits zum fünften Mal – in diesem Jahr aufgrund der Corona-Lage erstmals digital.

„Und wie bereits bei den vorangegangenen Kongressen, hat OUTLAW.die Stiftung auch in diesem Jahr kompetente Mitorganisatoren gewinnen können. Es haben sich das ISA aus Münster, das Hessische Ministerium für Soziales und Integration, das Kinderrechteinstitut und die Karl-Kübel-Stiftung fachlich, organisatorisch und finanziell beteiligt“, so Gerald Mennen, Geschäftsführender Vorstand von OUTLAW.die Stiftung.

In Kurzvorträgen, Workshops und moderierten Foren setzten sich die Teilnehmer*innen mit den zentralen Themen der Kinderrechte in verschiedenen Zusammenhängen auseinander. Die Forderungen nach Partizipation aller Kinder und Jugendlicher und vor allem danach, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen, zogen sich zentral als roter Faden durch die Veranstaltung.

Zum Einstieg stellte Jonas Deitert mit Kindern und Jugendlichen aus dem Redaktionsteam den Kinderrechtereport der National Coalition Deutschland vor. In individuellen Projekten arbeiteten die Kinder und Jugendlichen gemeinsam an ihren eigenen Ideen und machten dabei die Erfahrung, intensiv selbst etwas gestalten zu können. Umfragen und eine Kita-Erhebung kommen zu den Ergebnissen, dass 70% der Kinder und Jugendlichen sich wünschen, in der Gesellschaft mehr mitbestimmen zu können. Die Themen Diskriminierung, Gewalt, Flucht und Asyl, Klima und Umweltschutz, Privatsphäre sowie Armut beschäftigen sie außerdem. Vor diesem Hintergrund stellt der Kinderrechtereport die klare Forderung, Kinderrechte ins Grundgesetz mit aufzunehmen.

Die Interessen von Kindern ernst nehmen, wirkliche Beteiligung und eine auf Zukunft orientierte Politik forderte auch die freie Autorin Teresa Bücker in ihrem Kurzvortrag. „Die Macht mit Kindern teilen“:
„Würden wir wirklich danach handeln, dass Kinder das gleiche Recht auf Zukunft haben, dann würden wir die gemeinsame Gegenwart grundsätzlich mit und für Kinder gestalten (…). In diesem Verständnis müssten auch politische Entscheidungsträger*innen Verantwortung für die Zukunft übernehmen, die jenseits ihrer eigenen Lebenszeit liegt, anstatt nur in einem Zeitraum von wenigen Jahren zu denken. Wir würden dann nicht die Kinder fit für die Zukunft machen, sondern die Gegenwart und Zukunft fit für die Kinder.“

Bücker forderte einen Bewusstseinswandel, der Kinder als Teil der Gesellschaft anerkennt und ihnen Platz darin verschafft. Kinder dürften nicht mehr nur als „zukünftige Erwachsene“ verstanden, sondern ihre Interessen müssten im Hier und Jetzt wahrgenommen werden.

Auf der Podiumsdiskussion zum Ende des Kinderrechtekongresses, moderiert von Dr. Katharina Gerarts, fasste Prof. Dr. Christian Schrapper (beide von OUTLAW.die Stiftung) die zentralen Forderungen zusammen, die für ein gerechteres Aufwachsen essentiell sind:

„Wir brauchen eine Kindergrundsicherung und in diesem Rahmen Investitionen in Bildung, gutes Personal und Räumlichkeiten. Inklusion muss deutlich mehr gefördert werden und auch Klimaschutz ist ein drängendes Thema, wenn es um die Zukunft der Kinder und Jugendlichen geht. Bei allen Prozessen und Entscheidungen müssen wir die Kinder und Jugendlichen teilhaben lassen.“

 Den digitalen Kinderrechtekongress besuchten genau 403 Teilnehmer*innen.
„Ein super Erfolg. Das digitale Format bietet viele Vorteile – es spart den Teilnehmer*innen eine weite Anreise sowie Zeit – andererseits kann ein digitaler Kongress ein Zusammenkommen und einen persönlichen Austausch vor Ort nicht ersetzen“, zieht Gerald Mennen ein Fazit. „In Zukunft wäre ein hybrides Format ideal.“

Ein weiterer Vorteil des digitalen Formates: Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und steht ab sofort zum Anschauen auf Youtube unter folgenden Links zur Verfügung:

 Tag 1: https://www.youtube.com/watch?v=zarx5NAvY8E

Tag 2: https://www.youtube.com/watch?v=8iOiowDH0Zs

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