Die Teilnehmenden der Fortbildung "Digitalization in Early Childhood Education" in Rethymno

Digitalisierung in Kitas: Fortbildung für pädagogische Fachkräfte auf Kreta

Interdiziplinärer Austausch mit Kita-Fachkräften und Besuch von Einrichtungen auf Kreta: Im Rahmen des Erasmus+-Programms "Bildungsarbeit im Vorschulbereich" nahm Bartosch Mielcarek, Outlaw-Fachgebietsleiter für den Arbeitsbereich Kita in Leipzig, an der Weiterbildung zum Thema "Digitalization in Early Childhood Education" teil - und zwar in Rethymno auf der griechischen Insel Kreta. Gemeinsam mit 12 weiteren Fachkräften, Fachberater:innen und Leitungen verschiedener Leipziger Träger und Kindertagesstätten reiste der Erziehungswissenschaftler, Soziologe und Kindheitspädagoge vom 15. bis zum 21. Oktober 2023 zu dieser besonderen Fortbildung. Das Ziel der Weiterbildung war, digitale Kompetenzen erwerben, die digitale Förderung von Kindern verstehen und Theorien der digitalen Förderung kennenlernen. Zudem gab es einen interdisziplinären Austausch mit griechischen Fachkräften durch die Besuche von Kitas vor Ort. Informationen zum Programm gibt es hier.

"Die Bildungsreise war für mich nicht nur fachlich wertvoll, sondern eine bereichernde Erfahrung auch im Hinblick auf meine persönliche und interne Vernetzung mit den Teilnehmenden", zieht Bartosch Mielcarek ein positives Fazit. Für ihn wurde deutlich, dass Deutschland beim Thema Digitalisierung in Kitas noch viel Nachholbedarf hat und von den Erfahrungen anderer Länder profitieren kann.

Digitale Kompetenzen und Förderung von Kindern

Die Weiterbildung begann mit einer umfassenden Einführung in das Thema digitale Kompetenzen. Es wurden verschiedene Aspekte behandelt, wie beispielsweise der Umgang mit digitalen Medien, die Förderung der Medienkompetenz bei Kindern und die Integration digitaler Medien in den Kita-Alltag. Die Teilnehmenden erhielten hierbei theoretisches Wissen, aber auch praktische Tipps und Anregungen für die Umsetzung in ihren eigenen Einrichtungen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Weiterbildung lag auf der digitalen Förderung von Kindern: Es wurden verschiedene Methoden und Ansätze vorgestellt, wie digitale Medien gezielt eingesetzt werden können, um die Entwicklung der Kinder zu unterstützen. Dabei wurden auch die Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutiert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese Risiken minimiert werden können.

"Besonders interessant und bereichernd empfand ich den Austausch mit griechischen Fachkräften", betont Bartosch Mielcarek, und beschreibt: "In verschiedenen Workshops und Diskussionsrunden hatten wir die Möglichkeit, Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Dabei wurde deutlich, dass Griechenland beim Thema Digitalisierung deutlich weiter ist, als Deutschland. Die griechischen Fachkräfte berichteten von ihren Erfahrungen und stellten Best-Practice-Beispiele vor, die uns deutschen Teilnehmenden inspirierten und motivierten, neue Wege in der digitalen Förderung zu gehen."

Austausch mit griechischen Fachkräften und Besuch von Kitas

Ein Höhepunkt der Weiterbildung waren die Besuche der Kitas vor Ort. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, verschiedene Einrichtungen zu besichtigen und sich ein Bild von der Umsetzung der digitalen Förderung in der Praxis zu machen. Dabei konnten sie nicht nur neue Ideen sammeln, sondern auch von den Erfahrungen der griechischen Fachkräfte lernen.

Quick-facts zu den Bedingungen in den Kitas in Griechenland:
• Die Kitas werden zentral vom Ministerium gesteuert (es gibt keine Trägerlandschaft)
• Kita = preschool beginnt mit 4 Jahren (Vorschulerziehung)
• Erzieher:innen = teacher (Studium notwendig)
• 17 bis 25 Kinder pro Gruppe pro Lehrkraft
• Lehrkräfte arbeiten in der Regel 25 Stunden; 1 Lehrkraft vormittags und 1 nachmittags pro Gruppe
• Lehrkräfte haben keinen Einfluss auf den Einsatzort (dieser kann jährlich variieren)
• Lehrkräfte machen in der Regel 4-5 Angebote pro Tag
• Förderung der englischen Sprache findet in der Regel zwei Stunden pro Woche in jeder Kita statt (alle Lehrkräfte sprechen beinahe fließend Englisch)
• Monatsverdienst: zwischen 800 – 1000 Euro
• Vor- und Nachbereitungszeit ist unbezahlte Zeit Zuhause
• Kinder lernen, essen und schlafen im selben Raum
• Gruppenzimmer sind alle ausgestattet mit Beamer, PC und Telefon
• Kinder arbeiten selbständig am Whiteboard
• digitale Förderung findet in der Regel eine Stunde pro Tag statt (im Curriculum verankert)
• kleine Außenbereiche
• keine Naturmaterialien
 
Nebenbei bot die Reise die Möglichkeit, die Kultur, das Land und die Menschen Griechenlands kennenzulernen. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, die griechische Küche zu genießen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die Gastfreundschaft der Griech:innen kennenzulernen. Dies trug zu einer positiven und entspannten Atmosphäre bei und förderte den Austausch und die Vernetzung unter den Teilnehmenden.

Weiterbildung fördert Vernetzung und Zusammenarbeit

"Wir teilnehmenden Personen gehörten unterschiedlichen Trägern an und das ermöglichte uns einen interdisziplinären Austausch und eine breite Perspektive auf das Thema Digitalisierung in Kitas", beschreibt der Outlaw-Fachgebietsleiter. So konnten die Teilnehmenden von den unterschiedlichen Erfahrungen und Herangehensweisen der verschiedenen Träger profitieren und neue Impulse für ihre eigene Arbeit mitnehmen. Der Austausch zwischen den Trägern förderte zudem die Vernetzung und Zusammenarbeit über die Weiterbildung hinaus. Es wurde deutlich, dass die Digitalisierung in Kitas eine Herausforderung ist, die von allen Trägern gemeinsam angegangen werden muss, um die bestmögliche digitale Förderung der Kinder zu gewährleisten.

Weitere Informationen zur Fortbildung gibt es hier verein-fairbund.de/eu-projekt und hier erasmusplus.schule/erasmus-fuer/kitas

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