FASD-Fortbildung in Leipzig: Outlaw-Fachberater Familienanaloge Angebote referiert zu Begleitung von Pflegefamilien

Vom 10. zum 11.11.2023 fand am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) Leipzig das 8. FASD Curriculum statt. Unter Leitung von Dr. Heike Hoff-Emden, Kinderärztin und Spezialistin für die Diagnose von FASD (Fetale Alkoholspektrum-Störungen), wurden zahlreiche Aspekte zu Prävention und Umgang mit dieser Form der Behinderung zu Sprache gebracht. Auch Fachberater Bernd Kilian vom Team Familienanaligen Angebote / Erziehungsstellen Sachsen der Outlaw gGmbH gab einen Input zum Thema Fachberatung für Erziehungsstellen mit FASD-Kindern. Dabei ging es um die Einbindung des Themas schon im Vorbereitungs- und Qualifizierungsprozess, denn vielen ist FASD und seine Folgen für die Betroffenen nicht ausreichend bekannt.

FASD, das fetale Alkoholsyndrom ist eine der häufigsten Behinderungen und sie ist zu hundert Prozent vermeidbar. Die betroffenen Menschen leiden ein Leben lang unter den Folgen der vorgeburtlichen Intoxikation und den dadurch verursachten Hirnschädigungen. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen können niemals vollständig selbständig leben.

Die Teilnehmenden kamen aus den unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Lebenslagen: Unter den Anwesenden waren zahlreiche Pflegeeltern und Erziehungsstellenpädagog:innen (in der Regel mit Praxiserfahrung zu FASD), aber auch Ärzt:innen, Jugendamtsmitarbeiter:innen, Vormünder, Psycholog:innen, Therapeut:innen, Lehrkräfte, Erzieher:innen und Studierende. Die Referent:innen hatten auch verschiedene Zugängene zum Thema: Eine Gruppe waren die Praktiker:innen: beispielsweise eine Pädagogin, die von ihrem früheren Alltag als Pflegeschwester mit FASD-Kindern berichtete, oder eine Einrichtungsleiterin, die zusammen mit ihrem 17-jährigen Pflegesohn über den Alltag ihrer Familie referierte. Manche der Fachpraktiker:innen haben sich am SPZ weitergebildet und eine Ausbildung als FASD Fachkraft abgeschlossen.

Fachlich-wissenschaftliche Inputs und praktische Einblicke

Andere Referent:innen betrachteten das Thema eher vom fachlich-wissenschaftlichen Standpunkt; beispielsweise ein Psychologe des SPZ Leipzig die neurologischen Aspekten von FASD, ein Jurist die Rechte von Pflegekindern, die Leiterin einer Reha Fachklinik die psychosomatische Rehabilitation. Dazwischen gab es noch die Vorträge der Fachpraktiker:innen, beispielsweise zu tiergestützter Pädagogik und Reittherapie, zu FASD in der stationären Jugendhilfe und zum Umgang mit der Behinderung im Förderschulbereich.

FAA-Fachberatung und Vermittlung unterstützt Familien

Outlaw-Fachberater Bernd Kilian gab einen Einblick, wie mögliche Erziehungsstellen (EST) bereits im Vorbereitungs- und Qualifizierungsprozess zu den Folgen des Syndroms geschult werden müssen. Denn: Auch viele Pflegeeltern oder Pädagog:innen von Familienanalogen Angebote betreuen Kinder, die unter FASD leiden. Auch informierte der Fachberater, was für die passgenaue Belegung des Platzes fachberatungsseitig zu beachten ist. "Die eigentliche Arbeit schließlich ist die langfristige Beratung und Begleitung der EST und die Vermittlung zwischen den beteiligten Akteuren im Hilfesetting, darunter darunter dem Jugendamt, dem:der Sorgerechtstragenden und der Herkunftsfamilie", erklärt Bernd Kilian und betont: "Auch für die von FASD betroffenen Kinder und Jugendlichen kann die Fachberatung eine wichtige Andockstelle werden, wenn über die Jahre eine Vertrauensbeziehung aufgebaut worden ist. Dabei gibt es viele wiederkehrende Themen und Fragen, die die jungen Menschen in Zusammenhang mit ihrer Behinderung beschäftigen."

"Das Curriculum war eine bereichernde Veranstaltung mit einem schönen Rahmen und einer ausgezeichneten Versorgung für die Gäste und die Referent:innen", so Bernd Kilian und weiter: "Ich danke dem SPZ Leipzig und Fr. Dr. Hoff-Emden, dass sie ihre tägliche Arbeit auf diese Weise in die Öffentlichkeit bringt und die Fachlichkeit der wichtigen Akteure im Feld erweitert."

FASD Curriculum

Das FASD-Curriculum ist eine Fortbildung für ÄrztInnen, HebammInnen, SozialarbeiterInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen, PsychologInnen/KindertherapeutInnen, Ergo-, Logo-, PhysiotherapeutInnen, Pflege- und Adoptiveltern, Betreuungspersonen und Interessierte. Die Fortbildung gibt eine grundlegende Einführung in das Thema FASD. Von großer Wichtigkeit ist die Haltung und eine Veränderung der Betreuungsstrategie gegenüber Menschen mit einem FASD-Syndrom. Es werden Hilfen durch den Alltag vorgestellt. Mehr Informationen.

 

 

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