v.l.: Gerald Mennen, Manfred Schmidt, Prof. Dr. Carmen Hack, Prof. Dr. Remi Stork, Vera Kalkhoff

Generationswechsel bei OUTLAW.die Stiftung

Politisch aktiv werden, etwas bewegen und Kinder, Jugendliche und deren Familien unterstützen: das ist das Ziel von OUTLAW.die Stiftung.

Nachdem die Mitglieder der ersten Stunde das Rentenalter erreicht haben, vollzieht die Stiftung einen Generationswechsel.

Gerald Mennen, hauptamtlicher geschäftsführender Vorstand, startet Anfang 2022 in seinen Ruhestand, bleibt dem Stiftungsvorstand aber als ehrenamtliches Mitglied erhalten. Den Staffelstab übernimmt Vera Kalkhoff - ab dem 1. Januar 2022 wird sie als neue Geschäftsführerin die Stiftung leiten. Derzeit ist sie als Leiterin der Freiwilligenagentur in Münster tätig.

„Ich trete in große Fußstapfen und habe Respekt vor dem, was die Stiftung bisher geleistet hat. Die Ausrichtung und die Haltung von Outlaw, Hilfen und Angebote vom Kind bzw. Jugendlichen aus zu denken und zu entwickeln, finde ich sehr spannend und wichtig. Diese Arbeit möchte ich weitertragen“, so Vera Kalkhoff. „Ich fühle mich gut aufgehoben und freue mich auf spannende Aufgaben.“

Genauso wie Gerald Mennen, zählen auch Prof. Dr. Christian Schrapper, Monika Thiesmeier und Günther Schug zu den Gründungsmitgliedern der Stiftung. Sie legen ihre Ämter nieder und machen Platz für die nächste Generation. Neue Mitglieder im ehrenamtlichen Vorstand sind Prof. Dr. Carmen Hack, Professorin für Soziale Arbeit   an der FH Kiel sowie Prof. Dr. Remi Stork, Professor für Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendhilfe an der FH Münster. Manfred Schmidt bleibt Mitglied im Vorstand.

„Die Mitarbeit im Stiftungsvorstand ermöglicht es mir, Kindern eine Bühne zu bauen, damit sie gehört werden“, so Prof. Dr. Carmen Hack. „Ich möchte nicht für sie sprechen, sondern mit ihnen und Möglichkeiten der Beteiligung schaffen. Durch meine Funktion in der Stiftung kann ich außerdem bildungs- und sozialpolitisch aktiv sein und den sozialen Dienstleistungssektor mitgestalten.

Das Engagement in der Stiftung bietet für Prof. Dr. Remi Stork die Möglichkeit, Theorie und Praxis zu verbinden: „Ich möchte Kontakt halten zur Praxis, und freue mich, mich in einen Kontext einzubringen, der meinen pädagogischen Überzeugungen entspricht.“

Auch die ersten Wahlen im Vorstand haben bereits stattgefunden: 1. Vorsitzender des Stiftungsvorstands ist Prof. Dr. Remi Stork, 2. Vorsitzende ist Prof. Dr. Carmen Hack.

„Die Entscheidung, die Stiftung zu verjüngen, war von langer Hand geplant“, berichtet Gerald Mennen. „Wir haben über mehrere Jahrzehnte im Vorstand sehr gut und konstruktiv zusammengearbeitet und unserer Tochter, der Outlaw gGmbH, als verlässlicher Gesellschafter zur Seite gestanden. Die Arbeit von Christian Schrapper als erstem Vorsitzendem verdient die höchste Anerkennung. Er ist ein ausgewiesener Fachmann der Kinder- und Jugendhilfe und die inhaltliche Ausrichtung von Outlaw geht maßgeblich auf seine Expertise zurück. Auch Monika Thiesmeier und Günther Schug brachten ihr Fachwissen als Leiter*innen großer Einrichtungen und Träger der Kinder- und Jugendhilfe ein und prägten die Arbeit der Stiftung.“

Eine offizielle Verabschiedung von Prof. Dr. Schrapper, Monika Thiesmeier und Günther Schug ist im Mai kommenden Jahres im Rahmen eines Fachtages zum Thema „Selbstorganisation“ geplant.

 

Outlaw e.V., Outlaw gGmbH, OUTLAW.die Stiftung - das ist unsere Geschichte:

1987 ist ein Verein mit dem Namen „Jugendschiff Outlaw e.V.“ gegründet worden, um mit dem auch damals ungewöhnlichen Konzept von mehrmonatigen Segelreisen jungen Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, ihr Recht auf Menschenwürde, Entwicklung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aktiv einzulösen und den Anschluss wieder zu finden nach oft langen Wegen in die "Rechtlosigkeit" durch frühe und dauerhafte Verletzungen ihrer fundamentalen Kinder-Rechte.

Damit hat der Verein die schon mehrjährige Tradition eines Segelschiffs fortgesetzt, welches den Namen Outlaw trug. Dieser Gegenentwurf zur Geschlossenen Unterbringung basierte auf der Grundüberzeugung der Verantwortlichen bei Outlaw, dass keine Kinder im Namen der Pädagogik eingesperrt werden dürfen.Die im Namen Outlaw liegende Anspielung auf die Opposition der Gesetzlosen, ihre Gegenkultur und Selbstbehauptung jenseits des Rechtmäßigen gehört zum Vermächtnis der Organisationsgeschichte von Outlaw. Der Name lässt sich aber auch so deuten: Hier geht es um die Menschen, um die Familien, Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende, denen ihre Rechte vorenthalten werden – es geht um diejenigen, die nicht zu ihrem Recht kommen.

„Als ehrenamtlicher Vorstand vom Jugendschiff Outlaw e.V. stellten wir Pädagog*innen ein, organisierten mehrmonatige Segelfahrten mit Jugendlichen auf Großseglern, betrieben Wohngruppen und schafften weitere Angebote im Bereich der Hilfen zur Erziehung“, so Gerald Mennen. „Die Zahl der Angebote und Mitarbeiter*innen wuchs stetig, so dass wir 1996 als Verein die Outlaw gGmbH gründeten, um das operative Geschäft auf professionellere Füße zu stellen. Im Jahr 2012 gingen wir dann bereits den ersten Schritt Richtung Generationswechsel, indem wir die Stiftung gründeten, die dann alleiniger Gesellschafter der Outlaw gGmbH wurde.“

Der Vorteil: die Stiftung konnte auch politisch aktiv werden und Veränderung vorantreiben. Formate wie die Norderneyer Gespräche, Kinderrechtekongresse, das große Flüchtlingsschiffsprojekt „Mit Sicherheit gut ankommen“ im Jahr 2017, Buchveröffentlichungen, Gremienarbeit und vieles mehr trugen dazu bei, Kinderrechte in den Fokus zu rücken, auf Missstände aufmerksam zu machen und fachliche Diskurse zu fördern.

„Gerade Corona macht deutlich, wie sehr über Kinder und Jugendliche entschieden wird. Es ist wichtig, dass wir uns dafür einsetzen, ihnen Mitbestimmung zu ermöglichen. Der Fokus auf Kinderrechte und Partizipation bleibt eines der wichtigsten Ziele der Stiftung“, berichtet Prof. Dr. Carmen Hack.

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