Inobhutnahme Dresden: Outlaw-Einrichtung bietet Sicherheit, Erstversorgung und Angebote für junge Menschen

In der Inobhutnahmestelle in Dresden-Pieschen bietet die Outlaw gGmbH seit dem vergangenen Jahr einen Ort zum Ankommen für Menschen aus äußerst unsicheren und auch bedrohlichen Lebenszusammenhängen und Fluchterfahrungen. In der Outlaw-Einrichtung finden die meist unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten vorübergehend einen sicheren Platz und werden mit allem „Lebenswichtigem“ versorgt, bevor für sie eine Perspektive und dauerhafte Bleibe gefunden wird. Outlaw am Standort Dresden ist einer von insgesamt zwei Freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, die im Auftrag des Dresdner Jugendamtes (Teilbereich Clearingstelle) diese Jugendlichen aufnehmen und versorgen. Aktuell finden 12 jungen Menschen hier Schutz.

„Schutz bieten, das bedeutet vorrangig, dass wir diesen meist traumatisierten Menschen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, dass sie medizinisch versorgt werden, eine Bleibe finden und verpflegt werden“, beschreibt Juliane Kemper, Gesamtleitung Standort Dresden. Das sozialpädagogische Team vor Ort realisiert zudem erste Hilfen für den Alltag in Deutschland und den meist anderen – fürs uns aber selbstverständlich erscheinende formellen und informellen – Regeln und Abläufe im gesellschaftlichen Miteinander.

Dafür braucht das Team qualifizierte Mitarbeiter:innen, also Pädagog:innen Erzieher:innen und Sozialarbeiter:innen, die eine vertrauensvollen Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen können und sie in Krisen, Konflikten und schwierigen Lebenssituationen begleiten. Carolin Meschke ist die Teamleiterin des neuen HzE-Teams und gibt einen Einblick in die tägliche Arbeit:

„Die Jugendlichen werden durch das Jugendamt in Obhut genommen und kommen in der Regel zunächst in einem der städtischen Notdienste an. Beispielsweise trifft die Polizei in Zügen und an Bahnhöfen auf unbegleitete minderjährige Asylsuchende und bringt diese dann solch eine Unterkunft“, so die Sozialpädagogin. „Die jungen Menschen werden dann zu uns gebracht oder wir holen sie ab. Im Vordergrund steht dann bei uns immer das Ankommen und die Erstversorgung.“

Manche von ihnen haben einen kleinen Beutel mit privatem Hab und Gut mit, die meisten kommen aber nur mit dem an, was sie am Körper tragen. Dabei handelt es sich häufig um schmutzige, kaputte und nicht witterungsangemessene Kleidung. „Wir sind deshalb dauerhaft auf Kleiderspenden aus allen möglichen Quellen angewiesen und organisieren, dass wir einen kleinen Fundus an Bekleidung für junge Menschen auf Reserve haben“, beschreibt Carolin Meschke. Da aktuell in Dresden viele Geflüchtete versorgt werden müssen, sind Kleiderspenden knapp. „Gerade Unterwäsche, Socken, warme Jacken und feste Schuhe müssen wir dazukaufen.“

Spenden: Wir freuen uns über Kleiderspenden für Jungen ab 12 Jahren ab ca. Größe 152 und auch junge Männer. Kontaktaufnahme per Mail an inobhutnahme.dresden@outlaw-ggmbh.de.
Die Kleiderspenden können in der Geschäftsstelle der Outlaw gGmbH in der Klarastraße 1, 01099 Dresden abgegeben werden.

Neben einem schützenden Dach, einem sicheren Ort und warmer Bekleidung bekommen die jungen Menschen in der Inobhutnahmestelle regelmäßige Mahlzeiten. „Die Mahlzeiten bieten uns darüber hinaus die Möglichkeit, die Menschen kennenzulernen, uns auszutauschen und zum Beispiel Rezepte aus ihren Herkunftsländern zu kochen.“

Ein wichtiger Faktor ist außerdem die gesundheitliche Versorgung. Viele Geflüchtete haben einen kräftezehrenden Weg hinter sich gebracht, der nicht ohne Spuren geblieben ist. In einer verpflichtenden Erstuntersuchung beim Gesundheitsamt werden mögliche Erkrankungen diagnostiziert sowie der Impfstatus erhoben und wichtige Impfungen nachgeholt. „Es liegt dann an uns, die sich anschließenden Termine bei Ärzten zu begleiten und eine gute medizinische Versorgung sicherzustellen“, betont die Teamleiterin. Neben physischen Erkrankungen tragen die meisten Geflüchteten auch emotionale Belastungen mit sich. Diese zeigen sich in Einzelgesprächen, wenn sich die jungen Menschen den pädagogischen Fachkräften anvertrauen.

„Die Geflüchteten kommen ohne jede Sicherheit bei uns an. Sie haben keine Familie, keine Freunde, sind unterversorgt, häufig physisch erkrankt und psychische belastet. Dem versuchen wir durch eine Orientierung stiftenden Tagesstruktur zu begegnen“, zählt Carolin Meschke auf: „Es gibt feste Schlafens- und Essenszeiten. Darüber hinaus vormittags und nachmittags Angebote – darunter Deutschunterricht, Kulturmittlung, Kreative Angebote und Sport bis hin zu thematischen Gruppenstunden.“

Aktuell verbleiben die jungen Menschen zwischen vier bis acht Wochen in der Einrichtung. Danach werden sie entweder auf eine andere Kommune umverteilt, ziehen in stationäre Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe um oder können zu bereits in Deutschland lebenden Familienmitgliedern ziehen.

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