Kitas jetzt sichern! Sachsenweites Bündnis startet Kampagne "Starke Kitas für starke Kinder"

Heute startet das sachsenweites Bündnis aus den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kita-Trägern und der Kita-Praxis die Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“ und fordert gemeinsam deutlich bessere Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung in Sachsen. Beim Auftakt im Gewerkschaftshaus Dresden stellte sich das Bündnis und die Forderungen anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl vor. Auch Outlaw beteiligt sich und unterstützt die Forderungen; vor allem in dringend notwendige Investitionen für die frühkindliche Bildung der sächsischen Kindertagesbetreuung.

„Frühkindliche Bildung hat einen hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert. Schon in der frühen Kindheit werden die Grundlagen für eine erfolgreiche Entwicklung von Kindern gelegt. Kindern von klein auf bestmögliche Bildungschancen zu eröffnen und Eltern bei der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen  – dafür stehen wir als Träger von Kitas ein und leisten damit einen wesentlichen Beitrag für die gesamte Gesellschaft", unterstreicht Ute Jansen, Geschäftsleitung Kita bei Outlaw, und betont: "Gute frühe Bildung ist die Investition in die Zukunft  – hier braucht es politisches Handeln, um die Bildungs- und Betreuungsqualität zu sichern!"

Unsere Forderungen im Wahljahr 2024 – Frühe Bildung sachsenweit sichern!

Die aktuell unzureichenden Rahmenbedingungen in Sachsen führen allerdings zu einer erheblichen Belastung des Systems: Doppelt so hohe Krankenstände der pädagogischen Fachkräfte im Vergleich zu anderen Branchen sind alarmierend und führen zu Qualitätseinbußen. Eltern sehen sich mit eingeschränkten Öffnungszeiten oder sogar Schließungen von Kitas konfrontiert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist so kaum möglich.

Genau hier setzen die gemeinsamen Forderungen des Bündnisses an – das sind die Schwerpunkte:

  • Kompetenz sichern und Qualität ausbauen
  • Fachkraft-Kind-Schlüssel endlich ehrlich machen
  • Familienarbeit stärken – Kita-Sozialarbeit etablieren
  • Ganztag mit Trägern und Schulen gemeinsam umsetzen
  • Ausbildungsoffensive mit mehr Praxisnähe weiterführen
  • Inklusion im Bildungsplan stärken

Zum ausführlichen Forderungspapier.

Zum Pressegespräch im Dresdener Gewerkschaftshaus stellten Vertreter:innen der Bündispartner:innen das Bündnis und die Forderungen vor:

David Eckardt, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen und Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Sachsen: „Die Bildungspolitik ist auch das Spielfeld der Länder. Der Freistaat muss deshalb seiner Verantwortung nachkommen und die frühkindliche Bildung als Investition in die Zukunft begreifen. Die Landesmittel müssen mindestens auf dem jetzigen Niveau erhalten bleiben, sodass qualitativ verbesserte Kindertagesbetreuung für Kommunen finanzierbar und für Eltern bezahlbar bleibt.“

Barbara Gärtner, Sprecherin des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita" und Fachbereichsleiterin der Kindertagesstätten des Kinderarche Sachsen e.V.: „Als Fachbereichsleitung erlebe ich seit über zehn Jahren, dass die Anforderungen an die Teams immer weiter gestiegen sind. Das betrifft vor allem die Sprachförderung, Gesundheitsvorsorge und Inklusion, natürlich aber auch die schwieriger gewordenen Lebenssituationen der Familien. Umso wichtiger wird es, auf die individuellen Ausgangslagen und Bedürfnisse der Kinder und Familien einzugehen. Das ist leider kaum noch möglich. Die leichten Verbesserungen im Personalschlüssel der letzten Jahre sind längst nicht mehr spürbar. Denn auch die Ausfallzeiten der Fachkräfte sind gestiegen. Ganz leicht kann die Staatsregierung durch eine zeitgemäße Gesamtpersonalverordnung die Kita-Teams unterstützen. Die demografische Dividende darf keine leere Versprechung bleiben.“

Burkhard Naumann, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen, bekräftigt die Forderung nach einem besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel: „Die Landesregierung muss beim Personalschlüssel in den Kitas endlich handeln. Während die Finanzierung des aktuellen Personals aufgrund sinkender Kinderzahlen vielerorts wackelt, gibt es immer noch nicht genügend pädagogische Fachkräfte, um alle Betreuungszeiten ausreichend abzudecken und die Qualität der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Denn Sachsen ist bundesweit Schlusslicht beim Betreuungsschlüssel. Wir fordern daher einen kindgerechten Personalschlüssel auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen, der Kindern und Beschäftigten gleichermaßen zugutekommt. Die aktuelle Personalsituation hat auch Folgen für die Gesundheit der Beschäftigten, denn zu große Gruppen mit zu vielen Kindern belasten die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas stark. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen weisen Erzieherinnen und Erzieher einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand auf. Im Mittel sind Beschäftigte dieser Berufsgruppe mehr als 30 Tage im Jahr arbeitsunfähig – und damit 10 Tage mehr als Beschäftigte anderer Berufsgruppen.“

Tag der Kinderbetreuung am 13. Mai in Dresden

Ein erster großer Meilenstein wird der Tag der Kinderbetreuung am 13. Mai in Dresden sein. Auf einer zentralen Veranstaltung wird das Bündnis die Forderungen an den sächsischen Kultusminister Christian Piwarz übergeben. Um eine breite Unterstützung der Forderungen zu dokumentieren, läuft bis 8. Mai eine sachsenweite Unterschriftenaktion. Alle Menschen, die das Kita-Bündnis unterstützen möchten und ebenfalls einen Bildungsschub für das Kitagesetz fordern, können die Unterschriftenlisten mitzeichnen.

So funktioniert es: Legen Sie unser Forderungspapier mit der Unterschriftenliste in Ihren Einrichtungen aus und helfen Sie mit, möglichst viele Unterschriften zu sammeln. Die Unterschriftenlisten sollen zur Kundgebung am 13. Mai vor dem Kultusministerium in Dresden dem Kultusminister Christian Piwarz übergeben werden. Bitte senden Sie Ihre Unterschriftenliste an:  AWO Kinderhaus Kuschelkiste, c/o Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“, Heisenbergstr. 49, 08066 Zwickau.

Materialien zum Download:

ForderungspapierUnterschriftenliste | Unterschriftenliste ohne Kita

Flyer Starke Kitas - Starke Kinder

Poster Starke Kitas - Starke Kinder 

Zu den Initiatoren:

Liga der Freien Wohlfahrtspflege

Die Liga ist der Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen. Dazu gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen.

Unter dem Dach der Liga finden sich mehr als die Hälfte aller sozialen Angebote in Sachsen mit mehr als 100.000 Beschäftigten. Das ist mehr als in der Gastronomie und im Baugewerbe zusammen. Der Liga-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre und liegt 2024/25 in der Hand der Arbeiterwohlfahrt Sachsen.

GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und vertritt bundesweit rund 280.000 Mitglieder, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: In Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Auch Studierende und arbeitslose Pädagoginnen und Pädagogen sind Mitglieder der GEW. Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der GEW (GEW Sachsen) mit Hauptsitz in Leipzig ist seit Juni 2023 Burkhard Naumann.

Graswurzelbündnis

Das Graswurzelbündnis ist ein Zusammenschluss verschiedener Akteure der sächsischen Kita-Landschaft aus Kitas, Trägern, Spitzenverbänden, Gewerkschaften und Elternvertretungen. Seit 2017 eint das Bündnis das gemeinsame Ziel, die Rahmenbedingungen für die sächsischen Kitas zu verbessern und an die Landespolitik zu adressieren.

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