Lunas Geschichte: Nach Angst und Schulstress wieder Zuversicht und Selbstvertrauen dank "JUGEND STÄRKEN im Quartier"

Die 15-Jährige Luna (Name geändert) kommt seit mehreren Monaten nicht mehr regelmäßig in der Schule an. Sie bekommt Angst, wenn sie sich mit mehreren Menschen an einem Ort aufhält. In Stresssituationen kommt es auch zu Übelkeit und Schwindelgefühl. Dies beginnt schon in den öffentlichen Verkehrsmitteln und macht ihr damit den Schulbesuch nahezu unmöglich.

“Luna hatte aufgrund ihrer sozialen Ängste Schwierigkeiten sich in den Klassenkontext einzufinden und dort auch zu verweilen”, sagte die Schulsozialarbeiterin ihrer Schule. “Da kam uns das Projekt von JUGEND STÄRKEN im Quartier in den Sinn.”   

"Das Projekt "HEY DU! - Einsteigen - Aufsteigen - Durchsteigen" wird im Rahmen des Programms “JUGEND STÄRKEN im Quartier“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und den Europäischen Sozialfonds gefördert.“ Das Projekt wird seit 2015 unter der Koordination der Landeshauptstadt Magdeburg durch den Kinder- und Jugendhilfeträger Outlaw gGmbH umgesetzt und ist im Moment bis Juni 2022 finanziert.

Das Ziel ist, perspektivlosen, schulmüden jungen Menschen eine Vision zur Gestaltung ihrer Zukunft zu vermitteln, ihnen Mut zu machen, Selbstvertrauen zu geben die Schule abzuschließen und einen Beruf zu erlernen ist Schwerpunkt des Projektes. Das Projektteam arbeitet dabei oft mit Schülerinnen und Schülern zusammen, denen psychische Problematiken den Schulbesuch erschweren. Die jungen Menschen erhalten eine pädagogische Betreuung in Form von Beratung, Begleitung sowie die Möglichkeit, an Intensivangeboten mit festen Präsenzzeiten teilzunehmen. Im Mittelpunkt stehen die Persönlichkeit, Stärken und Ziele des jungen Menschen.  

Die Schulsozialarbeit erhoffte sich in Lunas Fall Klärung und eine langsam gesteigerte Integration vom Einzel- zum Kleingruppenkontext. “Ein großer Vorteil des Projektes stellt der therapeutische Ansatz dar, von welchem wir uns vor allem in Lunas Fall Aufschluss erhofften”, so die Schulsozialarbeiterin.   

Das wirkt: Individuelle Lösungen & intensive Beziehungsarbeit

Nach zwei Wochen sozialpädagogisch-therapeutischem Einzelsetting, während welchem Luna Sicherheit gewinnen konnte, traute sie sich die Kleingruppe zu. Ihre Ausgangssituation steigerte sie innerhalb kurzer Zeit und hielt vier Stunden die Arbeit in einer Gruppe mit 8 Teilnehmer*innen aus. Luna gab an, ihr halfen vor allem die entspannte Atmosphäre und dass kaum Druck ausgeübt wurde.   

“Durch das Projekt habe ich es geschafft, wieder einen geregelten Alltag zu führen und an einer Gruppe mit mehreren Personen teilzunehmen, was durch meine Angst in einer Schule nicht möglich wäre. Da die anderen dein Problem kennen, fühlt man sich wohler und wenn es einem schlecht geht, findet das niemand komisch. Außerdem sind die Betreuer immer für einen da, verstehen einen und helfen immer jederzeit”, so Luna.   

Das Ziel, Luna positive Erfahrungen und Beziehungen zu ermöglichen und ihr Durchhaltevermögen in Gruppenkontexten zu steigern, wurde erreicht und bildete die Grundlage für die weitere Arbeit mit der Familie.   

Auch Lunas Mutter bestätigte den Eindruck. „Durch die Teilnahme bei Outlaw konnte ich feststellen, dass sich meine Tochter wieder mehr zugetraut hat. Sie hat sich wieder getraut mit der Bahn alleine zu fahren und auch die Stunden bei Outlaw hat sie gut durchgehalten. Sie wusste, wenn es ihr nicht gut geht, kann sie das jederzeit ansprechen. Das hat sie sehr beruhigt. Dadurch ist sie sicherer geworden”.   

Vernetzung der Helfersysteme

Das pädagogische Team des Projektes sprach sich in seiner Empfehlung für eine Unterstützung durch die Kinder- und Jugendpsychiatrie aus. Die Zusammenarbeit mit den Fachkräften der Klinik beruht auf gegenseitigem Verständnis der Arbeitsfelder und schneller Kommunikation auf kurzen Wegen. Die Idee war es, Luna weiter zu stabilisieren, sodass sie wieder ihre Schule besuchen kann. Um Lunas erzielte Erfolge zu verstärken, wurde sie zur Überbrückung der Wartezeit in ein Praktikum vermittelt. Gleichzeitig wurde mit der Familie der Klinikaufenthalt vorbereitet.   

“In Vorbereitung einer therapeutischen Begleitung ist es immer wichtig Informationen aus anderen Lebensbereichen der Patienten zu erhalten, soweit diese damit einverstanden sind. Hier wird von Seiten der Mitarbeiter von ‚JUGEND STÄRKEN im Quartier‘ gute Vorarbeit geleistet, die Übergänge in den therapeutischen Prozess begleitet und zur Unterstützung auch andere Systeme mit involviert“, so eine Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie. 

„Das macht die Zusammenarbeit und das Projekt selber auch aus: fachlich, unter Einbezug verschiedener Helfersysteme, für die Jugendlichen jegliche Form von Unterstützung anbieten, nicht sofort aufgeben, sondern dranbleiben, aber auch mal ein ‚Stehenbleiben‘ aushalten und so Perspektiven für eine Weiterentwicklung schaffen.“  

Schlupfloch schafft Perspektiven: 3 von 4 Jugendlichen bleiben dran

Auch für die Schulsozialarbeit sei es nach eigenen Aussagen wichtig, dass das Team des Projektes nach dem Ablauf einzelner Angebote für die Jugendlichen und deren Angehörige als Ansprechpartner verbleibt. Ein Drittel der jungen Menschen wird von drei Monaten bis zu einem halben Jahr begleitet. 70 Prozent schließen ihre Teilnahme regulär, d. h. ohne Abbruch ab. 60 Prozent von diesen Jugendlichen erarbeiten dabei eine positive Veränderung. Das bedeutet in den letzten zwei Jahren haben ca. 45 Schülerinnen und Schüler ihre Situation maßgeblich verbessert.  

Leider hat es im ersten Anlauf mit der Behandlung in der Tagesklinik nicht geklappt, aber die Pädagog*innen arbeiten mit Luna an neuen Wegen. Sie und ihre Familie werden weiter begleitet. “Durch Ihre kompetente Art haben Sie schnell gute Lösungen für unsere Situation gefunden. Auch jetzt noch, können wir Sie immer ansprechen und Sie versuchen eine Lösung zu finden. Ich bin sehr dankbar dafür und wüsste nicht, was ich ohne Sie gemacht hätte.”, sagt Lunas Mutter. 

Seit 2015 nahmen 356 junge Menschen zwischen 12 und 26 Jahren teil. Ihnen gemeinsam ist ein besonderen Unterstützungsbedarf bei schulischer und beruflicher Bildung. Die Hälfte befand sich danach wieder im Unterricht, im Job oder Ähnlichem.

Das Team der Outlaw gGmbH steht Hilfesuchenden stets mit kurzfristigen, individuellen Lösungen zur Verfügung. Bitte melden Sie sich telefonisch unter 0391 6627 8063.

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