Offene Ganztagsschulen in Bochum stehen vor dem Kollaps: Keine Betreuung am 13. Juni 2024
Am Donnerstag, 13. Juni 2024, findet in den OGS am Standort Bochum keine Betreuung statt. Dazu zählen die OGS Dahlhausen, OGS Regenbogenschule und die OGS Schule Am Volkspark. "Damit wollen wir gemeinsam mit weiteren freien Trägern der Freien Wohlfahrtspflege und in Kooperation mit dem Schulreferat der evangelischen Kirche auf die dramatische finanzielle Lage hinweisen", erklärt Katja Ropertz, Outlaw-Fachgebietsleitung am Standort. "In mehreren Gesprächen und Verhandlungen mit der Stadt Bochum konnten wir keine Einigung zur finanzielle Unterstützung erzielen. Während andere Kommunen den Ausfall der Landesregierung ausgleichen, ist das in Bochum nicht gelungen", so Katja Ropertz.
Alle Eltern werden schnellstmöglich über die Schulleitungen und die Leitungskräfte unserer Einrichtungen über den Betreuungsausfall informiert.
Warnsignal in Bochum: So schlimm kann es werden
Mehr als 90 Prozent der Einrichtungen in Bochum bleiben geschlossen. Es gibt keine Notbetreuung. „Das soll ein Warnsignal sein, wie schlimm es wirklich werden kann. Wir hoffen, dieses Signal wird gehört und bitten auch alle Eltern um Unterstützung. Es geht uns darum, für die Kinder auch künftig bestmögliche Betreuungssituationen zu schaffen“, erklärt Marc Schaaf, Sprecher der Freien Wohlfahrtspflege Bochum in der Pressemitteilung. Denn die OGS stehen vor dem finanziellen Kollaps. Marc Schaaf kritisiert: „Das Land tut nix, die Stadt reagiert nicht ausreichend und die Eltern in Bochum stehen vor einem Desaster."
„Seit vielen Jahren schon appellieren wir an die unterschiedlichen Landesregierungen in NRW, endlich ein Gesetzespaket zu schnüren, um die Offenen Ganztagsschulen konzeptionell in die Zukunft zu führen. Dazu gehören gesetzliche Mindeststandards für die Ausgestaltung des Angebots genauso wie eine auskömmliche Finanzierung“, schildert Marc Schaaf.
Freien Trägern fehlen 1,6 Millionen Euro für laufenden Betrieb
Ganz konkret fehlen den Trägern der Offenen Ganztagsschulen in Bochum allein in diesem Schuljahr rund 1,6 Millionen Euro für den laufenden Betrieb. Fürs
kommende Jahr prognostiziert die Freie Wohlfahrtspflege ein Defizit von rund 14 Prozent gerechnet auf die aktuell gezahlten Pauschalen pro Kind. „Damit können wir
weder leben, noch überleben“, klagt Marc Schaaf, stellvertretend für fast alle Offenen Ganztagsschulen in Bochum. Neben den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege schließt sich auch das Schulreferat der evangelischen Kirche den Ausführungen an.
Die aktuelle Lage ist dramatisch und nicht zumutbar für die Träger. Denn was das am Ende fürs neue Schuljahr bedeutet, skizziert die Freie Wohlfahrtspflege so: „Frühbetreuungen stehen auf der Kippe, genauso die verlässliche Grundschule und es kann keine Angebote von externen Partnern mehr geben, die aktuell viele AGs stemmen. Spätestens um 15 Uhr müssten wir Betreuungen einstellen. Im schlimmsten Fall kommt es auch zu vollständigen Schließungen“, kündigt Marc Schaaf an.
Gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW!
Der Schließtag der OGSen am Donnerstag, 13. Juni 2024, fällt in die „Blackweek“, in der die Freie Wohlfahrtspflege in ganz NRW auf die miserable Ausstattung der sozialen Arbeit aufmerksam macht:
Die Unsicherheit über die Zukunft sozialer Dienstleistungen in NRW ist so groß wie nie. Die Rahmenbedingungen waren schon in der Vergangenheit selten auskömmlich, nun sind sie endgültig untragbar. Mangelverwaltung, Fachkräftemangel, Finanzierungslücken, Versorgungslücken und zu viel Bürokratie sind Alltag in den sozialen Einrichtungen in NRW. Wir sehen schwarz, wenn sich nicht endlich etwas ändert!
Wir fordern daher eine schlanke und effiziente Bürokratie für die Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Arbeitsbedingungen, die es uns ermöglichen, mit guten Kräften unsere Angebote zu sichern, einen Erhalt der sozialen Angebote der Freien Wohlfahrtspflege in NRW und auskömmliche Finanzierung für die soziale Infrastruktur in unserem Land.
Vom 10.-14. Juni ruft die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen zur “Black Week” auf, deren Höhepunkt der “Social Black Friday” bildet.
Wir wollen in dieser gemeinsamen Aktionswoche mit allen Trägern und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege auf diese Missstände hinweisen und Druck auf Entscheidungsträger ausüben, damit die Bedingungen unserer Arbeit endlich nachhaltig verbessert werden.
Mehr Infos zur Kampagne gibt es unter: www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen/black-week-gehen-hier-bald-die-lichter-aus
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