Prävention statt Intervention: Mit Kita-Sozialarbeit die Chancengleichheit von Kindern stärken

Ungleichheiten abbauen und spätes Eingreifen verringern: Darüber diskutierten zum 1. Fachtag "Kita-Sozialarbeit – Chancengleichheit von Anfang an" am 26. Januar in der Leipziger Outlaw-Kita Hildegardstraße Vertreter*innen des Kultusministeriums und des Jugendamts Leipzig sowie vom Wohlfahrtsverband Der Paritätische erstmals gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft & Forschung sowie Jugendhilfe. Initiiert wurde der Fachtag von der gemeinnützigen Outlaw Kinder- und Jugendhilfe GmbH gemeinsam mit dem Jugendamt Bochum und der ehs Dresden GmbH.

Outlaw-Geschäftsführer Dr. Friedhelm Höfener eröffnete den Fachtag und betonte, wie wesentlich Kita-Sozialarbeit für die Entwicklung von Kitas ist: "Unser Ziel ist deshalb, die unterschiedlichen Ansätze zur Kita-Sozialarbeit an den bundesweiten Outlaw-Standorten zu koordinieren und zu bündeln, um dann ein einheitliches Konzept zu entwickeln."

Nach Grußworten von Arnfried Schlosser, Referatsleiter der Kindertagesbetreuung vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus, Carla Schneider, Leiterin der Fachberatung und -koordinierung Kita vom Amt für Jugend, Familie und Bildung in Leipzig und Hartmut Mann, Jugendhilfereferent Der Paritätische Sachsen, stellten Andreas Wiere vom Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung der ehs Dresden gGmbH und Donata Haermeyer, Jugendhilfeplanerin beim Jugendamt Bochum, in ihren Vorträgen anhand zwei verschiedener Ansätze und Modelle für Kita-Sozialarbeit ihre jeweiligen Herangehensweisen, Aspekte und Effekte vor.

Mit praktischen Fällen aus Kitas, aktuellen Problemlagen und auch ersten Erfolgen wandten sich anschließend Elmar Matzner, Outlaw-Bereichsleiter Hilfen zur Erziehung in Leipzig, und Daniel Kemp, Leiter der Outlaw-Kita Hildegardstraße an das Fachpublikum und stellten die Entwicklung von Kita-Sozialarbeit bei Outlaw in Leipzig am Beispiel der Kita Hildegardstraße vor. Beide betonten die Notwendigkeit von Kita-Sozialarbeit und forderten nachhaltige Finanzierungsmodelle.

Auf dem Podium nahmen dann erneut die Vertreter*innen der Politik, Verwaltung und Jugendhilfe sowie die Outlaw-Sozialarbeiterin Bianca Baumgärtel und eine Mutter aus der Kita Hildegardstraße Platz. Moderiert von Vicki Felthaus, Der Paritätische in Leipzig, diskutierten die Gäste, was Kita-Sozialarbeit leisten kann und was umgesetzt werden muss, um Kita-Sozialarbeit als essentielle Schnittstelle zwischen Jugendamt, Kitas, Eltern sowie Beratungsstellen zu etablieren.

Stimmen zum 1. Fachtag "Kita-Sozialarbeit"

Arnfried Schlosser/Sächsisches Staatsministerium für Kultus: "Kita-Sozialarbeit – dieser Begriff ist noch recht jung. Das Ziel, für die Kinder Chancengleichheit von Anfang an zu ermöglichen, trifft auch den Geist des Sächsischen Bildungsplans und des ESF-Landesprogramms „Kinder Stärken“. Der Outlaw gGmbH gilt der Dank, eine solche Fachtagung konzipiert zu haben, die das Thema nach vorn bringt und lebendigen Austausch ermöglicht.“

Carla Schneider/Jugendamt Leipzig: "Für Kita-Sozialarbeit brauchen wir unbedingt multiprofessionelle Teams in den Kitas. Und ich wünsche mir, dass wir die verschiedenen Programme und Modelle zur Kita-Sozialarbeit der verschiedenen Einrichtungen und Träger in Leipzig bündeln."

Donata Haermeyer/Jugendamt Bochum: "Kita-Sozialarbeit ist für uns vor allem ein Erfolgsmodell, weil es Eltern und ihren Kindern hilft. Und zwar ganz unkompliziert da, wo sie ohnehin jeden Tag sind – in der KiTa. Der Bedarf ist da und die KiTa-Sozialarbeiter*innen können ohne großen bürokratischen Aufwand vor Ort beratend und begleitend tätig werden. Gute und hilfreiche Rahmenbedingungen für Kinder und deren Familien zu schaffen ist für uns keine freiwillige Leistung, sondern eine Pflichtaufgabe."

Andreas Wiere/ehs Dresden: "Ich bin sicher: Kita-Sozialarbeit wird sich etablieren und zwar in verschiedenen Spielarten – je nach den Bedarfen des entsprechenden Sozialraums und angepasst an die Länder und Städte."

Holger Gasse/CDU-Landtagsabgeordneter: "Vorsorgen ist besser als heilen, deshalb halte ich die Einrichtung einer Kita-Sozialarbeiter*innen-Stelle für eine sinnvolle Investition. So werden Aufgaben wahrgenommen, die sonst an anderer Stelle übernommen werden müssen. Im besten Fall bekommt der ASD die Familie oder das Kind nicht zu Gesicht, weil die Probleme schon in der Kita gelöst werden."

Elmar Matzner/Outlaw-Bereichsleiter HzE Leipzig: "An Kita-Sozialarbeit führt kein Weg vorbei, weil soziale Arbeit dort stattfinden muss, wo sie wirksam werden soll."

Daniel Kemp/Leiter Kita Hildegardstraße: "Kita-Sozialarbeit wirkt, weil Zugänge geschaffen werden, Barrieren abgebaut werden und somit die Familien ihre Herausforderungen des Alltags nach außen tragen – und zwar zur Kita-Sozialarbeiterin. Dafür ist Vertrauen maßgeblich."

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