Kita-Band: Susanne Luther, Franziska Angermann und Beatrice Roth

Rock im Foyer: Musik, Sprache und Tanz für die Kids der Kita Rehefelder Straße

Montags vormittags wird es im Foyer der Kita Rehefelder in Dresden musikalisch: Denn dann singen, musizieren und tanzen die Kids und Pädagog:innen gemeinsam beim Projekt „Rock im Foyer“. Mit dabei ist immer die „Kita-Band“ – bestehend aus drei pädagogischen Fachkräften sowie rund 20 bis 30 Krippen- bzw. Kita-Kindern und auch Gast-Musiker:innen, die das beliebte musikalische Angebot gern annehmen. Im Vorfeld bauen alle gemeinsam im Eingangsbereich auf, was sie dafür brauchen: Stühle, Bänke, Notenständer und natürlich Instrumente. Standardmäßig gehören drei Gitarren und eine Ukulele dazu. Dann werden die Notenbücher aufgeklappt und schon geht’s los.

Entstanden ist die Idee im Rahmen bereits bestehender Angebote in der Einrichtung, denn die musikalische Bildung ist ein fester Bestandteil des pädagogischen Angebots: So singen die Kinder regelmäßig in kleineren Gruppen, hören der Klangschale beim Yoga zu, Tanzen im Sportraum, musizieren frei und kreativ mit der Kalimba, mit Schellen, Klanghölzern und weiteren Orff-Instrumenten sowie im Rahmen anderer Projekte, wie zum jährlichen Adventssingen, beim Weihnachtstheater oder Zuckertütenfest. „Das bereitet den Kindern und dem Team große Freude und so kam die Frage auf, warum wir das nicht regelmäßig machen“, beschreibt Franziska Angermann, Pädagogische Fachkraft für sprachliche Bildung.

Im Fokus: Musikalische Bildung

Dazu kommt, dass die Kita seit 2017 am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teilnimmt und seitdem durch zusätzliche Fachkräfte für sprachliche Bildung unterstützt wird. 2022 legte der Sprach-Kita-Verbund, in dem die Kita vertreten ist, den Fokus auf musikalische Bildung. In diesem Zuge beschäftigten sich die Sprachfachkräfte und die Teams auf vielfältige Weise mit dem Thema und nahmen bespielweise an Netzwerktreffen zum Thema teil und besuchten einen Gitarrenkurs. Ebenfalls im Verbund entstand eine Broschüre mit Praxisbespielen („Musik öffnet Herzen: musikalische Impulse aus der Kita für die Kita)*. Hier beteiligte sich die Einrichtung mit einem Beitrag zum Thema „Handlungsbegleitendes Singen in der Kinderkrippe“ (geschrieben von der ehemaligen Sprachfachkraft Jessica Rößner).

Kita-Band sorgt für regelmäßiges musikalisches Angebot

Kurzum: Es gab viele Anknüpfpunkte und so fanden sich schnell drei Pädagoginnen, die sich dem Thema annahmen, die hauseigene Kita-Band gründeten und nun seit Januar montags das Angebot „Rock im Foyer“ möglich machen. Zur Band gehören Beatrice Roth, pädagogischen Fachkraft aus dem Krippenbereich, sowie Susanne Luther und Franziska Angermann, Pädagoginnen des Kita-Bereichs. Die drei musikalischen Fachkräfte zeichnen sich maßgeblich verantwortlich für das Angebot und erstellten Musikordner, proben gemeinsam und tauschen Lieder aus, um up to date zu sein. Denn die Kinder haben vielfältige Musikwünsche: Zu den all-time-favorites wie „Alle Vögel sind schon da“ über „Klabautermann“ kommen auch neuere Klassiker wie „Das Popellied“, „Als ich ein Baby war“ oder „Kinderland“. Auch englischsprachige Hits wie „I like the flowers“ oder „If you‘re happy“ dürfen nicht fehlen. Aber es ertönt auch schon mal Nina Hagen mit „Du hast den Farbfilm vergessen“ in der Kita.

Schiefsingen ist erlaubt!

„Die Kinder interessieren sich sehr für die verschiedenen Instrumente, probieren gerne aus und haben einen unbefangen Umgang mit Musik – egal ob wir uns verspielen, mal schief singen oder mit verstimmter Gitarre spielen“, berichtet Sprachfachkraft Franziska Angermann und ergänzt: „Besonders erstaunt uns, wenn plötzlich ein sonst eher zurückhaltendes Kind lauthals und textsicher mitsingt oder in Gedanken versunken und mit geschlossenen Augen zu einem ruhigeren Lied tanzt.“ Hier zeigt sich, dass dieses Format einen sicheren Rahmen schaffen kann, um sich auszudrücken, zu fühlen und sich auszuprobieren. „Momentan überlegt zudem ein Vorschüler, ob er zum Zuckertütenfest ein Lied mit unserer Kita-Band singen möchte“, freut sich die pädagogische Fachkraft über diese tolle Entwicklung.

Auch immer mehr Pädagog:innen kommen dazu und musizieren mit. So sangen alle zuletzt spontan ein Frühlingslied zweistimmig auf Wunsch einer Kollegin. „Eine andere Kollegin zeigte mir neulich stolz ihre Blockflöte, die sie frisch entstaubt hat. Sie hat wieder mit dem Üben angefangen und ich freue mich schon sehr darauf, wenn sie schon bald ein Lied mit ihrer Flöte begleitet“, betont Franziska Angermann.

Musik ist eine bedeutsame Erfahrungsmöglichkeit und Ausdrucksform für Kinder und fördert die sprachliche Entwicklung ganz einfach durch Spaß und Bewegung. „Kinder nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr und sammeln so auch ästhetische Erfahrungen, drücken sich aus und eignen sich die Welt an und dazu gehört ganz klar auch Musik, Gesang und Tanz“, bekräftigt Katja Hillenbrand, Leitung der Kita Rehefelder Straße. „Ich freue mich, dass so ein tolles gemeinsames Projekt übergreifend für alle Kita- und Krippenkinder entstanden ist.“ Am wichtigsten ist natürlich, dass alle einfach Spaß haben, ihrer Fantasie freien Lauf lassen und nebenbei im Kita-Alltag Berührungspunkte mit Instrumenten, Gesang und Tanz erhalten.

*Broschüre: Musik öffnet Herzen

Im Rahmen des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ entstand die Broschüre im Dresdner Verbund unter Mitwirkung der Fachkräfte sprachlicher Bildung, einer Referentin und Gitarrenlehrerin, einer Musikpädagogin sowie der zusätzlichen Fachberaterin. Weitere Infos gibt es auf der Seite des Dresdner Kinderschutzbundes.

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