Trotz Quarantäne: WG in Dresden bleibt für junge Menschen sicheres Zuhause
Seit letzter Woche befinden sich alle Bewohner*innen und Betreuer*innen der WGs in Quarantäne und dürfen die Einrichtung nicht verlassen. Doch dank kreativer Lösungen und der großen Solidarität innerhalb des Teams haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch weiterhin ein Zuhause.
"Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit dem Gesundheitsamt eine praktikable Lösung für alle gefunden haben“, betont Teamleiter Stefan Dannemann, der sich so gut gerüstet und handlungssicher für diese außergewöhnliche Situation fühlt. Der Grund für alle Maßnahmen war eine positiv auf das Corona-Virus getestete Mitarbeiterin der Wohngruppe, die natürlich sofort vom Dienst freigestellt wurde und sich in häuslicher Quarantäne befindet. "Das war uns klar – aber was bedeutet das für den weiteren Betrieb der WG, für die Jugendlichen und die Pädagog*innen im Schichtdienst? Wir hatten viele Fragen und bildeten gemeinsam mit der Bereichsleitung und Regionalen Geschäftsführung einen Krisenstab", erklärt Stefan Dannemann und betont: „Das Wichtigste war und ist dabei: Ruhe bewahren!"
Systemrelevante Quarantäne der Wohngruppe bis 9.4.2020
"Für uns war von höchster Priorität, dass wir weiter die jungen Menschen betreuen können, damit diese ihr Zuhause nicht verlieren", berichtet der Teamleiter. Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurde die Quarantäne für die WG rückwirkend vom 26. März bis zum 9. April 2020 erlassen, also insgesamt 2 Wochen. „Der Zeitraum orientiert sich an dem Tag der ersten Symptome der Kollegin. Deshalb wurden auch alle Kontaktpersonen ermittelt, mit denen die Kollegin bis zwei Tage vor Auftreten der Symptome Kontakt hatte“, informiert der Dipl.-Sozialpädagoge.
So eine WG-Quarantäne ist natürlich nicht einfach: „Wir haben derzeit 10 junge Menschen sowie ein Kleinkind in der WG Azwo, dazu kommen zwei Bewohner*innen einmal über die Straße in der WG Bzwo sowie 10 pädagogische Mitarbeiter*innen im Schichtdienst“, berichtet Stefan Dannemann und ergänzt: „Aber wir haben es dank des Einsatzes des Teams sowie im engen Austausch mit der Bereichsleitung und der Regionalen Geschäftsführung geschafft – das ist eine tolle solidarische Erfahrung!“
„Sehr hilfreich empfand ich in dieser Situation die Handreichungen unserer Zentrale, so hatte ich von Beginn an einen klaren Plan, was zu tun ist“, ergänzt Bereichsleiterin Steffi Ulbricht und unterstreicht: „Dank der Besonnenheit des Teams konnten wir den weiteren Ablauf gut gestalten. Ich denke, das waren auch die Sicherheiten, die das Team brauchte, um diese Herausforderung annehmen zu können. Ich persönlich habe Hochachtung vor jeder Kollegin und vor jedem Kollegen, die in der WG ihren Dienst tun – vielen Dank!“
Herausforderung für Systemsprenger
Und die Jugendlichen? "Ja, für die Bewohner*innen ist diese Quarantäne nicht einfach – aber sie schlagen sich gut", weiß Stefan Dannemann. „Wir betreuen auch sogenannte Systemsprenger mit ganz individuellen Anforderungen, teilweise auch Süchten und unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten, die sich eben nicht einsperren lassen", zeigt Stefan Dannemann auf. "Das haben wir auch transparent dem Gesundheitsamt aufgezeigt und ich bin froh, dass wir hier entsprechend der Situation angemessene individuelle Lösungen gefunden haben."
Keine weiteren Infektionen in der WG
Um weitere Infektionen auszuschließen oder ggf. weitere interne Quarantäne-Maßnahmen umzusetzen, wurden nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt alle Bewohner*innen und Betreuer*innen der WG auf das Corona-Virus getestet. "Das Ergebnis liegt nun vor und es gibt keine weiteren Ansteckungen", freut sich Stefan Dannemann, der gemeinsam mit dem Team und den jungen Menschen das Ende der Quarantäne herbeisehnt.
Und das Fazit: „Wir waren erstmals in einer solchen Situation und die vielen Entscheidungen zu Beginn des Prozesses waren natürlich nicht einfach“, resümiert der Teamleiter. „Aber wir haben viele Erfahrungen sammeln können, die wir natürlich weitergeben, damit andere Einrichtungen, die auch in eine solche Situation geraten, davon profitieren können. Wir haben auch viel positives Feedback von den Sorgeberechtigten der Jugendlichen und auch vom Jugendamt bekommen. Das hat uns bestärkt und sicher durch die Krise geführt“, bedankt sich Stefan Dannemann.
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