Umweltdaten messen und anschaulich vermitteln: Autarke Umweltmessstation für Jugendclub Bummi

Um Kinder und Jugendliche für Themen, wie Klimawandel und Umweltforschung sowie Grundlagen der Informatik zu begeistern, bot der Kinder- und Jugendclub BUMMI in Merseburg ein besonderes Sommerferien-Projekt an: Im Rahmen des Angebots der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und mit Hilfe einer senseBox, einem Elektronikbausatz, bauten und programmierten die jungen Interessierten eine Umweltmessstation, um aktuelle Umweltwerte in der Luft zu messen. Diese konnten dann am PC, Tablet oder Smartphone angeschaut und sogar an Kooperationspartner:innen weitergegeben werden. Das Projekt wurde durch den Landkreis Saalekreis und die Stadt Merseburg gefördert.

Das Projekt erstreckte sich über die gesamten Sommerferien – insgesamt nahmen mehr als 25 Kinder und Jugendliche teil und bauten für ein bis zwei Tage pro Woche die Umweltmessstation auf. „Und damit wir diese autark betreiben können, haben wir eine Solaranlage mit Zwischenspeicher angeschafft“, erläutert Michael Knorr vom Kinder- und Jugendclub. Dank einer Förderung konnte diese finanziert werden und nach der Montage der Solarpanels auf dem Dach des Jugendclubs ihren Betrieb aufnehmen.

Die überschüssige Energie wird entweder direkt in den Stromkreislauf der Einrichtung eingespeist oder für die spätere Verwendung durch eine Powerstation zwischengespeichert. „Der selbstproduzierte Strom steht den Kindern und Jugendlichen natürlich zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung und sie laden zum Beispiel ihre mobilen Endgeräte“, beschreibt der Sozialpädagoge und ergänzt: „Das fördert bei ihnen zusätzlich ein positives Verständnis für Umwelt- und Naturschutz und den Einsatz erneuerbarer Energien.“ Des Weiteren profitiert auch der Jugendclub selbst durch die Nutzung des grünen Stroms und trägt dazu bei, die Energiekosten zu senken.

Digitale Bildung und Klimaschutz

Die Idee zum Projekt entstand quasi vor der Tür: Sachsen-Anhalt gehört schon heute zu den trockensten Gebieten Deutschlands (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Dürremonitor Deutschland). Die Erhebung von Wetterdaten zur Beobachtung langzeitlicher klimatischer Veränderungen ist deshalb wichtig, um diese Entwicklungen zu verstehen. „Dazu kamen die extrem hohen Temperaturen der letzten Jahre und viele Fragen der Kids und Jugendlichen und so entstand die Idee, sich mit Hilfe eines Projekts mit dem Klimawandel zu beschäftigen“, beschreibt Michael Knorr. Und mit Hilfe der senseBox konnte die verschiedenen Themen in Zusammenhang mit digitaler Bildung gebracht werden.

Die senseBox ist ein Elektronikbausatz der sich an Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen richtet. Neben einer programmierbaren Open-Source Mikrocontrollereinheit (MCU), sind Sensoren und Bauteile zur Übertragung von Daten ins Internet vorhanden. Mit der senseBox können Grundlagen der Informatik an realen Problemstellungen aus dem gesamten MINT-Bereich erlernt werden. Die Verbindung der selbstgebauten senseBox-Umweltstation mit dem Internet ermöglicht es, die aktuellen Messwerte am PC, Tablet oder am Smartphone anzeigen zu lassen. Dadurch werden Umweltdaten anschaulich und lebensnah vermittelt. „Darüber hinaus können die Kinder und Jugendlichen selbst aktiv werden, indem sie programmieren, kreative Designs entwickeln, sich eigene Fragestellungen ausdenken und diese untersuchen“, erläutert Michael Knorr. Langfristig sollen die gewonnenen Daten auch von Kooperationspartnern wie der Sekundarschule "Albrecht Dürer" im Unterricht genutzt werden.

Erfolgreiches Umweltprojekt

„Durch die sehr abwechslungsreiche Projektarbeit aus handwerklichen und technischen Elementen, konnten wir sehr viele Besucher: innen ansprechen“, ordnet Michael Knorr ein. Durch die Nutzung des grünen Stroms und die Veröffentlichung der Messdaten im Internet, ist die Nachhaltigkeit über Jahre gegeben.  Andere Kooperationspartner, wie z. B. Schulen, können die Messung von verschiedenen Umweltphänomenen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Feinstaub nutzen und ermöglichen so das Arbeiten an einer Vielzahl von Fragestellungen und bereichern damit den Schulunterricht.

Im Rahmen weiterer Projekte könnte die Umweltmessstation um zusätzliche Sensoren ergänzt werden. Das Abrufen der Messdaten ist hier möglich sowie per QR-Code:

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