Verhalten im Krisenfall: Fachtag der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zum Umgang mit der Polizei

Wie verhalten wir uns in Krisensituationen gegenüber der Polizei? Wie schützen wir die uns anvertrauten Kinder? Und: Wie gelingt eine kooperative Zusammenarbeit?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Fachtags „Umgang mit der Polizei und Gericht/ rechtliche Rahmenbedingungen“ des Bereiches Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) der Region Sachsen.  22 Mitarbeiter*innen aus 5 OKJA-Teams aus Dresden und Riesa nahmen teil und tauschten sich am 12. Dezember im Stadtteilzentrum aus. Anschließend ließen die Kolleg*innen des Fachbereichs gemeinsam das Jahr ausklingen.

„Aus meiner Sicht war das ein sehr gelungener Fachtag, da wir ein Thema aufgegriffen haben, das die Mitarbeiter*innen in der Praxis sehr bewegt“, betont OKJA-Bereichsleiterin Susa Rühle, die den Fachtag auch moderierte. „Im Umgang mit der Polizei und anderen Behörden gibt es verständlicherweise oft Unsicherheiten, da es sich meist um angespannte, krisenhafte Situationen handelt, in denen die Teams ad hoc reagieren müssen“, erläutert die Sozialpädagogin, die seit November den Fachbereich verantwortet. „Auch wenn es sicherlich nicht auf alle Fragen eine hundertprozentige Antwort geben konnte und es auch in Zukunft knifflige Situationen geben wird, hat der Fachtag doch dazu beigetragen, einen Teil der Unsicherheiten und Fragen aus dem Weg zu räumen.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch das Wissen um die Begleitung und Unterstützung der Mitarbeiter*innen seitens des Trägers Outlaw, wenn beispielsweise Aussagen der Mitarbeiter*innen vor Gericht notwendig werden.

Um in der Theorie die rechtlichen Rahmenbedingungen abzuklopfen, aber auch ganz praktisch zu schauen, wie die Umsetzung gelingen kann, waren als Referenten zum einen der Rechtsanwalt Dirk Altermann aus Leipzig, zum anderen Georg Grohmann vom Landesarbeitskreis Mobile Jugendarbeit e. V. in Chemnitz eingeladen.

Den Input zum Fachtag gab dann auch Georg Grohmann, der das Spannungsfeld zwischen pädagogischer Beziehungs-Arbeit einerseits und rechtlichen Rahmenbedingungen in der mobilen Arbeit andererseits reflektierte. Anhand von konkreten Praxisbeispielen kam es zu einem regen Austausch im Plenum und der Referent konnte aus eigener Berufspraxis wertvolle Hinweise und Tipps geben; darunter zu Fragen, wie: Wie verhalte ich mich, wenn die Polizei nach Daten von uns anvertrauten Kindern/ Jugendlichen fragt?, Welche Möglichkeiten haben wir im Rahmen des Hausrechtes in unseren Einrichtungen gegenüber der Polizei?, Muss ich Informationen von geplanten Straftaten an die Polizei weitergeben? und: Welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Kooperation mit der Polizei gibt es?

In vier Arbeitsgruppen diskutierten dann die Mitarbeiter*innen zu den Themen „Zeugnisverweigerungsrecht“, „Umgang mit der Polizei und dem geplanten neuen sächsischen Polizeigesetz“, „Drogen, Waffen und andere Straftatbestände“ sowie „pädagogische Arbeit im Spannungsfeld“. Im zweiten Teil des Fachtags standen die rechtlichen Rahmenbedingungen im Vordergrund. Rechtsanwalt Dirk Altermann stellte diese noch einmal im Geltungsbereich von Sozialgesetzbuch, Strafgesetzbuch, Strafprozessordnung und ähnlichem vor. Auch hier diskutierten die Teams gemeinsam im Anschluss praxisnah über ganz konkrete Fragen aus dem Arbeitsalltag.

Abgerundet wurde der Tag nach dem Ende der Veranstaltung durch einen gemütlichen Jahresausklang für alle Mitarbeiter*innen des Fachbereiches. Dazu gab es Getränke an der Feuerschale im Hof sowie Billard- und Kickerspiele im Offenen Treff des EMMERS.

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