Mit dem Kuscheltier in die Sprechstunde: Kita Mittelbruchzeile zu Besuch bei den Teddy-Docs der Berliner Charité
Ein aufregender Ausflug rund um das Thema Medizin erwartete neun Mädchen und neun Jungen der Outlaw-Kita Mittelbruchzeile, als sie am 21. Juni 2022 jeweils mit einem Lieblingskuscheltier an der Hand das Teddykrankenhaus auf dem Gelände des Charité Campus Virchowklinikum im Wedding besuchten. Begleitet wurden die Fünf- bis Sechsjährigen von Sabine Franz, Outlaw-Facherzieherin für Integration, und den Outlaw-Erzieherinnen Selna Tzanilidis und Nergiz Özdemir.
Um Kindern die Angst vor medizinischen Untersuchungen und Krankenhäusern zu nehmen, laden Student:innen der Human- und Zahnmedizin sowie der Pharmazie und Auszubildende der Krankenpflege seit einigen Jahren Kinder im Vorschulalter in die Teddy-Sprechstunde ein. Die Teddy-Docs, wie sie sich nennen, organisieren das Projekt rein ehrenamtlich. In fast allen deutschen medizinischen Fakultäten gibt es solche studentischen Projekte, die Idee stammt ursprünglich aus Schweden.
Bei der Anmeldung erhielten die Kinder jeweils einen Pass für ihr Kuscheltier. Die Teddy-Docs befragten jedes Kind über die Krankheit ihres Kuscheltiers und untersuchten es. Die Kuscheltiere wurden gemessen, gewogen, geröntgt und verarztet. "Kinder, die sonst sehr schüchtern gegenüber neuen Personen sind oder sich sprachlich nicht differenziert ausdrücken können, waren aktiv bei den Angeboten dabei und konnten sich auf die unbekannte Situation einstellen. Auch haben einige Kinder mit viel Liebe die verletzten Stofftiere getragen und sie an unserem Rastplatz abgelegt", erinnert sich Sabine Franz.
Als nächstes empfing Kroko, das Krokodil, die Gruppe: "Hin und her, Zähne putzen ist nicht schwer. Rund herum, rund herum, Zähne putzen ist nicht dumm. Weg mit den Krümeln, raus damit." Für die Kita-Kids war Kroko ein alter Bekannter, hat er ihnen doch schon in der Kita einen Besuch abgestattet. Trotzdem frischten sie ihr Wissen rund um Thema Zahnhygiene aus und plauderten mit Kroko über das Zähne putzen. Weil das besonders viel Spaß bei einem Krokodil macht, durften sie an Krokos Zähnen das Putzen gründlich üben.
Weiter ging es dann auf Erkundungstour in einem Krankenwagen. Während der ausgiebigen Betrachtung wurden die Kinder zu folgenden Punkten befragt und aufgeklärt: Wer arbeitet in einem Krankenwagen und welche Aufgaben haben die Sanitäter:innen? Welche Telefonnummer muss man wählen, um den Krankenwagen zu rufen?
Nach soviel aufregendem Input tankte die Gruppe bei einer Pause an der frischen Luft mit Essen und Trinken neue Energie. "Die Kinder waren sehr gut drauf und interessiert. Sogar in der Pause standen sie nicht wirklich still und bewegten sich auf einem Verkehrs-Parcours mit einem Roller, überlegten gemeinsam wie die Verkehrszeichen heißen und welche Funktionen sie haben", lacht Sabine Franz.
Danach ging es weiter mit den Teddy-Docs. "Igor stellte uns Egon vor, das Skelett und erarbeitete mit den Kindern die Namen der einzelnen Knochen und ihre Funktionen", sagt Sabine Franz und erzählt weiter: "Ein großer Teddybär erwartete uns an der nächsten Station. Zwei Teddy-Docs öffneten den Bauch und erklärten die einzelnen Organe. Welches Organ ist für was zuständig? Alle Kinder fassten den Dick- und Dünndarm an und wir schlossen einen Kreis entsprechned der Länge eines Darmes."
Um den Herzschlag am eigenen Leib zu veranschaulichen, rannte die Gruppe kräftig auf der Stelle. Die Kinder und Erwachsenen betasteten das eigene Herz. "So schnell ist das Herz, wenn wir rennen", staunten die Kinder. Außer Puste aber glücklich verabschiedete sich die Gruppe von den Teddy-Docs und beendete den Ausflug in einer Apotheke, um folgende abschließenden Fragen zu besprechen: Wann geht man in die Apotheke? Was kann man dort kaufen und was sollte man mitbringen, wenn man Medikamente haben will?
"Es war ein gelungener Ausflug. In der Nachbereitung sagten fast alle Kinder, dass ihnen die Station mit den Ärzt:innen am besten gefallen hat. Sie konnten einzelne Organe benennen, erinnerten sich an den Krankenwagen, Kroko und das Roller fahren. Die Kinder haben sich mit dieser Aktion spielerisch ein tiefes Wissen über das Krankenhaus angeeignet und konnten eventuelle Ängste abbauen", zieht Sabine Franz ein positives Fazit und führt weiter aus: "Wir hatten auch Kinder dabei, die sich nicht so schnell orientieren können, an diesem Tag gelang es gut. Die Rückkehr in die Kita fühlte sich wie die Ankunft einer Kinderreise an, die Eltern erwarteten ihre Kinder sehnsüchtig nach diesem vierstündigen Ereignis. Wir sind froh, dass dieses Angebot jetzt wieder in Präsenz stattfinden konnte."
Das Team der Kita Mittelbruchzeile bedankt sich bei den Teddy-Docs für ihr Engagement, das kindgerechte Erklären und die gute Organisation. Ein weiterer Dank gilt den Kita-Eltern, unter deren Aufsicht sich die Kinder vor dem Ausflug testen mussten sowie bei der Outlaw-Küchenkraft Heike Herholz, die die Testung begleitete.
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