Im Krieg werden die Rechte der Menschen - und besonders die der Kinder massiv verletzt. Die Kita Uppenberg setzt ein Zeichen für Kinderrechte.

Mit Kindern über den Krieg sprechen

Wie in vielen Einrichtungen bei Outlaw arbeiten auch in der Kita Uppenberg in Münster einige Kolleg:innen, die selbst aus der Ukraine oder Russland stammen oder dort noch Verwandtschaft haben. Entsprechend besorgt und aufgewühlt sind sie nun angesichts des Krieges.  Gemeinsam wollten die Uppenberger deshalb ein Zeichen setzen: Am Kita-Balkon hängt jetzt ein großes Transparent mit den Kinderrechten und der Friedenstaube.

„Die Situation belastet uns alle sehr – sowohl die Kolleg:innen als auch die Kita-Familien, besonders wenn sie selbst  Verwandtschaft oder Freunde vor Ort haben“, berichtet Kitaleiterin Laura Schroeder. „Die Familie einer Mitarbeiterin hält sich aktuell in Kiew auf. Die Verwandtschaft eines Kollegen konnte sich in Polen in Sicherheit bringen.“

Natürlich bekommen die Kinder mit, dass etwas anders ist. Dementsprechend thematisieren die pädagogischen Fachkräfte die Entwicklungen kindgerecht: In den Kinderkonferenzen haben wir darüber gesprochen, dass sich Menschen manchmal streiten und dass jetzt alle schauen müssen, wie sie sich wieder vertragen können. Für die Kinder war das ganz einfach: Einstimmig haben sie beschlossen, dass sich jetzt alle dort in den Arm nehmen sollten und Vertragen müssten, dann wäre ja alles wieder gut.

„Selbst die Kleinsten merken, dass die Erwachsenen traurig sind und nehmen sie in den Arm, um sie zu trösten. Nie hätten wir für möglich gehalten, dass es einmal so weit kommt!“ erzählt Dimitrij Springer.

Die Kolleg:innen versuchen, so gut wie möglich Kontakt zu ihren Familien und Freunden zu halten und hoffen sehr, dass sich die Lage vor Ort bald entspannt.

 

Was ist Krieg? Und wie mit Kindern darüber sprechen?

Egal ob Eltern, Großeltern, andere Familienangehörige oder pädagogische Fachkräfte: Viele stellen sich die Frage, ob und wie sie mit Kindern über Krieg und im aktuellen Fall über die Ereignisse in der Ukraine sprechen können – und sollen? „Wenn Kinder oder Jugendliche nachfragen, sollten Erwachsene auf sie eingehen, die Fragen aufgreifen und individuell besprechen. Denn unabhängig davon, wie alt ein Kind ist, es will mit seinen Gefühlen ernst genommen werden“, erklärt dazu Angelika Jongen, Diplom-Psychologin am Outlaw-Standort Halle/Saalekreis. Kinder merken gerade durch die aktuelle Berichterstattung anhand von Informations-Fetzen, Bildern, Videos oder Gesprächen mit anderen, dass etwas Schlimmes passiert ist. „Deshalb brauchen Kinder altersgemäße, kurze Erklärungen von Erwachsenen, sonst bauen sie sich selbst Erklärungsmodelle, die noch viel bedrohlicher sein können“, so Angelika Jongen.

Kinder helfen gerne und sind nicht gerne hilflos

Kann man selbst aufgrund der Betroffenheit nicht sachlich erklären, helfen kindgerechte Informationsformate, darunter z. B. die logo Kindernachrichten (siehe Medienangebote unten). „Kinder sind dauerhaft in den Medien emotional aufgeladenen Inhalten zum Thema ausgesetzt. Deshalb ist mein Rat: Setzen Sie andere Akzente, überlegen Sie mit den Kindern, wo sie gemeinsam aktiv sein können, zum Beispiel Transparente basteln, an Aktionen teilnehmen oder Spenden sammeln. Denn Kinder helfen gerne und sind nicht gerne hilflos. Und: Vergessen Sie nicht, auch über alle anderen Themen mit ihnen zu sprechen und Kontrastprogramme zur Information über den Krieg zu machen“, so die Psychologin.

 

Medienangebote Online

Kindgerechte Nachrichten, aktuelle Meldungen und Einordnungen zum Thema bietet die Logo! vom ZDF tivi

Fragen stellen und Austausch zu Fragen von Krieg und Gewalt finden Kinder auf Frieden Fragen

Krieg in der Ukraine: Kinder mit Nachrichten nicht allein lassen

Unicef: Wie Sie mit Kindern über Krieg sprechen können – Tipps einer Kinderpsychiaterin

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