Fotos: Franziska Angermann/ Outlaw gGmbH Kita Rehefelder Straße

Wir brauchen einen besseren Betreuungsschlüssel! Dresdens Bildungsbürgermeister Jan Donhauser ist Kita-Praktikant

Als Praktikant für einen Tag testete Dresdens Bildungsbürgermeister Jan Donhauser gestern in unserer Kita Rehefelder Straße den aktuellen Personalschlüssel für sächsische Einrichtungen. Hintergrund ist auch unsere Forderung an das Sächsische Ministerium für Kultus nach dringend kindgerechter Personalausstattung für Kitas. Im Anschluss an den kompletten Kita-Tag tauschte sich der Beigeordnete für Bildung und Jugend mit dem Team der Pädagog*innen aus zur aktuellen Situation, dem offenen pädagogischen Konzept und Wünschen des Kita-Teams an die Politik.

„Wir brauchen mehr Personal“, fordert Kita-Leiterin Katja Hillenbrand eindrücklich, denn auch der aktuelle Personalschlüssel (1:5 Kinder im Krippenbereich, 1:12 im Kitabereich) passt nur, wenn wirklich alle Pädagog*innen da sind: „Nicht eingerechnet sind Urlaub, Krankheit und andere Gründe. Dazu kommt, dass eine Fachkraft nur bei voll gebuchten Stunden finanziert werden kann – viele Eltern schließen kürzere Verträge für die Kinder ab. Das alles macht nicht nur die Planung kompliziert, sondern wir können die Qualität der pädagogischen Arbeit nicht so leisten, wie es unser Anspruch ist!“

Personalschlüssel systemisch verändern

Das bestätigt auch Jan Donhauser nach seinem Praktikums-Tag und erklärt: „Wir müssen uns über den Betreuungsschlüssel als Grundlage Gedanken machen.“ Denn der Beigeordnete für Bildung und Jugend hat erst im Krippenbereich und dann im Kitabereich erlebt, welche Aufgaben im Laufe eines Kita-Tages erledigt werden müssen und erklärt: "Ich sehe mich als ersten Kita-Lobbyisten der Stadt, wir müssen das komplette System hinterfragen, brauchen dafür aber das Land!" Zum Vergleich: Bei Grundschulen werden die Lehrauftrags-Stunden nach Stundentafel und Inhalten zugewiesen. Der sächsische Bildungsplan schreibt für alle Kitas die gleichen Inhalte vor. „Daran müssen wir die Finanzierung bemessen, nicht an Betreuungszeiten“, so Jan Donhauser.

Beim Hintergrundgespräch im Anschluss an den Kita-Tag mit den Pädagog*innen der Kita Rehefelder Straße, Kita-Bereichsleiterin Ulrike Herlt und Geschäftsleiter Dirk Luther der Outlaw Kinder- und Jugendhilfe sowie Jan Donhauser wurde schnell deutlich: Für die Finanzierung braucht es andere Modelle!

Das betont auch Dirk Luther, für den der „Praktikanten-Tag“ nicht nur ein Foto-Termin, sondern echter Einblick in den pädagogischen Kita-Tag war. „Ich habe großen Respekt vor der Leistung, denn ich weiß, wie anspruchsvoll so ein Kita-Tag mit konstant hohem Lautstärkepegel ist“, zieht der Outlaw-Geschäftsleiter Sachsen symbolisch den Hut und ergänzt: „Wir haben gemerkt, dass es für Jan Donhauser ein Anliegen ist, unsere Forderung zu unterstützen, den Personalschlüssel systemisch zu verändern. Deshalb stehen wir auch als verlässlicher Gesprächspartner zur Verfügung und unterstützen wo wir können, damit dieses wichtige Thema auf die politische Agenda kommt.“

Wir fordern eine kindgerechte Personalausstattung in Kitas und Horten in Sachsen!

Hintergrund des „Praktikanten-Tages“ war die Forderung der Outlaw gGmbH nach einer kindgerechten Personalausstattung in sächsischen Kitas und Horten. Dazu wandte sich Outlaw in Sachsen zuletzt mit einem Brief an Staatsminister Christan Piwarz, um vor dem Hintergrund der aktuellen Bedingungen, den Ergbnissen des Länderreports Frühkindliche Bildungssysteme und mit Blick auf die zusätzlichen Belastungen hinsichtlich der Corona-Pandemie, dringend benötigtes zusätzliches Personal einzufordern. Denn nur so ist die Qualität der pädagogischen Arbeit, Betreuungssicherheit, Schutzmaßnahmen hinsichtlich des Pandemiegeschehens und Chancengleichheit für alle Kinder möglich!

Hier finden Sie unsere Forderungen.

Hier finden Sie den Länderreport Sachsen der Bertelsmann Stiftung.

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